Angst vor neuem Ausbruch: Neuseeländische Vulkaninsel ist gesperrt
White Island gehört zu den geologisch aktivsten Orten der Welt – trotzdem durften Touristen die Vulkaninsel besuchen. Nun bleibt sie aus Angst weiter gesperrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bergungsteams konnten nicht alle Opfer auf White Island bergen.
- Unter den Touristen auf der Insel befanden sich vier deutsche Staatsbürger.
- Die Gefahr einer neuen Eruption liegt bei über 50 Prozent.
Nach dem Vulkanausbruch auf White Island in Neuseeland befinden sich wohl weiterhin Opfer auf der kleinen Insel. Den Bergungsteams gelang es auch am Mittwoch nicht, die vermutlich noch acht verbliebenen Toten zu bergen.
Wegen der Gefahr eines neuen Ausbruchs bleibt die unbewohnte Insel gesperrt. Die Leiterin des nationalen Zivilschutzes, Sarah Stuart-Black, sprach von einer «höchst tragischen Situation», nicht nur für die Angehörigen.
Betroffen von dem Ausbruch auf der Insel, die für Touristentouren beliebt war, sind auch deutsche Urlauber. Das Auswärtige Amt ging davon aus, dass unter den Verletzten vier deutsche Staatsgehörige sind.
«Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen Deutsche zu Tode gekommen sind», hiess es aus Berlin. Die Botschaft in Wellington bemühe sich weiter «mit Hochdruck um Aufklärung» und stehe in Kontakt mit den neuseeländischen Behörden. Wie schlimm die Bundesbürger verletzt sind, ist unklar.
47 Touristen waren beim Vulkanausbruch auf der Insel
Zur Zeit des Ausbruchs am Montag sollen 47 Menschen die Insel besucht haben – die meisten als Tagesausflügler eines Kreuzfahrtschiffs. Etwa die Hälfte der Besucher stammte aus Australien. Andere kamen aus China, Malaysia, den USA und Grossbritannien.
Nach einer bisherigen inoffiziellen Bilanz kamen 14 Menschen ums Leben – neben den acht noch auf der Insel Vermuteten erlagen sechs Menschen auf dem Weg von der Insel beziehungsweise im Krankenhaus ihren Verletzungen.
Polizei hat keine Hoffnung mehr
Die Polizei hat schon länger keine Hoffnung mehr, auf der rund 50 Kilometer von der Küste liegenden Insel Überlebende zu finden. Polizei-Vize John Tims sagte, seine Leute stünden bereit, auf White Island zu gehen. Derzeit sei es aber zu gefährlich. Nach Angaben des neuseeländischen Geoforschungszentrums GNS liegt die Gefahr neuer Eruptionen bei mehr als 50 Prozent.
Mehrere Inselbesucher schweben in Lebensgefahr. Am Mittwoch wurden noch 29 Verletzte wegen ihrer Verbrennungen in Spezialkliniken behandelt. Nach Angaben des Arztes Peter Watson sind die Verletzten weiter dringend auf Hilfe angewiesen.
Die meisten würden künstlich beatmet. Bei einigen seien 90 bis 95 Prozent der Hautoberfläche verbrannt.
White Island liegt in der Bay of Plenty im Nordosten vor der neuseeländischen Nordinsel. Der Vulkan gilt als gefährlichster des Landes. Er war seit einiger Zeit wieder verstärkt aktiv, trotzdem fuhren immer wieder Boote mit Ausflüglern dorthin.
Das Betreten der Insel war nur mit ausgebildeten Führern gestattet. Das Eiland in Privatbesitz ist nunmehr als Todeszone komplett gesperrt.