Erdogan attackiert Israel und den Westen
Der türkische Präsident Erdogan hat bei einer Grossveranstaltung scharfe Kritik an Israel geäussert. Israel zog in der Folge seine Diplomaten aus der Türkei ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Grossveranstaltung kritisiert Erdogan Israel und den Westen scharf.
- Der türkische Präsident wiederholte seine Aussage, dass die Hamas keine Terroristen seien.
- Israel zog daraufhin alle Diplomaten aus der Türkei ab.
Hunderttausende Demonstranten versammelten sich am Samstag zum «Grossen Palästina-Meeting» beim stillgelegten Atatürk-Flughafen in Istanbul. Die Organisatoren sprachen sogar von 1,5 Millionen Teilnehmern. Die «NZZ» berichtet.
Recep Tayyip Erdogan äusserte sich während der Veranstaltung kritisch gegenüber Israel und dem Westen. Er beschuldigte Israel, seit 22 Tagen ungestraft Kriegsverbrechen zu begehen und machte dafür den Westen verantwortlich. Besonders störte ihn die Entsendung eines US-Flugzeugträgers ins östliche Mittelmeer seit Beginn der jüngsten Eskalation der Gewalt.
Israel sei für den Westen nur eine Schachfigur, die jederzeit geopfert werden könne, so Erdogan. Er wiederholte auch seine Aussage, dass die Hamas keine Terrororganisation sei.
Diplomatische Beziehungen auf dem Prüfstand
Nach Erdogans Äusserungen zog Israel alle in der Türkei stationierten Diplomaten ab. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sollen nun neu bewertet werden, kündigte Aussenminister Eli Cohen an. Dies geschieht nur ein Jahr nach der Wiederherstellung vollwertiger diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Given the grave statements coming from Turkey, I have ordered the return of diplomatic representatives there in order to conduct a reevaluation of the relations between Israel and Turkey.
— אלי כהן | Eli Cohen (@elicoh1) October 28, 2023
In religiös-konservativen Kreisen in der Türkei ist die Solidarität mit den Palästinensern gross. Erdogan selbst betonte am Samstag die besondere Verantwortung seines Landes für Gaza und die Palästinenser.
Erdogan zeigt sich versöhnlich
Trotz seiner harschen Worte gegenüber Israel hat der türkische Präsident in den letzten Tagen versöhnliche Gesten gegenüber dem Westen gezeigt. So wurde diese Woche eine weitere Hürde im Streit um Schwedens Nato-Beitritt genommen.
Erdogan erwarte dafür aber eine freiere Hand in der Israel-Palästina-Frage, wo die türkische Position nicht auf Nato-Linie sei, so Beobachter.