Oberstes Gericht in Mexiko legalisiert Abtreibung landesweit
Das Wichtigste in Kürze
- In Mexiko sind Schwangerschaftsabbrüche landesweit entkriminalisiert worden.
- Damit folgt Mexiko anderen lateinamerikanischen Ländern wie Argentinien oder Kuba.
- Währenddessen vollzieht sich in den USA eine Gegenentwicklung.
In Mexiko sind Schwangerschaftsabbrüche seit letzter Woche legal. Der Straftatbestand der Abtreibung sei verfassungswidrig und verstosse «gegen das Entscheidungsrecht von Frauen und gebärfähigen Personen». Die Kriminalisierung von Abtreibung sei ein «Akt der Gewalt und eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts», hiess es weiter. Die Frauenrechtsorganisation Gire begrüsste die Entscheidung der Obersten Richter.
Mexiko-Stadt war Vorreiter
Schwangerschaftsabbrüche sind im katholisch geprägten Mexiko bereits in einem Dutzend der 32 Bundesstaaten legal. Vorreiter war die Hauptstadt Mexiko-Stadt, die das Verbot im Jahr 2007 aufgehoben hatte. Laut der Frauenrechtsaktivistin Sara Lovera mangelte es jedoch an Einrichtungen, die Abtreibungen vornehmen, zudem wurden viele Frauen nicht über ihre Rechte und die Möglichkeiten aufgeklärt. «Daher ist die heutige Entscheidung des Obersten Gerichtshof so wichtig», sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.
Abtreibungen legal in Argentinien, Kuba und Kolumbien
Mit der Entscheidung folgt Mexiko anderen lateinamerikanischen Ländern, in denen Abtreibungen landesweit legalisiert wurden, darunter Argentinien, Kolumbien, Kuba und Uruguay. In Ländern wie El Salvador, Honduras, Nicaragua und Haiti sind Schwangerschaftsabbrüche unter bestimmten Voraussetzungen, wie nach einer Vergewaltigung oder bei gesundheitlichen Risiken, erlaubt.
Im Gegensatz zu den USA
In Mexikos Nachbarland USA vollzieht sich derweil eine gegenläufige Entwicklung. Dort hatte der Oberste Gerichtshof im Juni 2022 das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt. Die Richter hoben das entsprechende Grundsatzurteil aus dem Jahr 1973 auf, das mit der Bezeichnung «Roe v. Wade» Geschichte geschrieben hatte.
Die Entscheidung führte dazu, dass Frauen aus den Vereinigten Staaten bei Aktivisten jenseits der Grenze in Mexiko Hilfe für einen Schwangerschaftsabbruch suchten.