Ukraine-Krieg: Russinnen klagen gegen Putins falsche Versprechen
Die russischen Frauen fühlen sich hintergangen: Ihre Männer werden auf unbefristete Zeit in den Ukraine-Krieg geschickt. Das war nicht Putins Versprechen.
Das Wichtigste in Kürze
- Häftlinge können sich in Russland an der Front in sechs Monaten die Freiheit erkämpfen.
- Die anderen Soldaten sollen im Krieg bleiben, bis dieser vorbei ist.
- Die Ehefrauen dieser Soldaten mobilisieren sich – und kritisieren die Regierung.
«Man hat uns verarscht und euch wird man auch verarschen», schreiben zurückgelassene Frauen von Soldaten im Telegram-Chat «Put domoj».
Darin tauschen sie sich über ihr Schicksal aus: Ihre Männer wurden in die Armee eingezogen und müssen nun kämpfen, bis die «militärische Spezialoperation» vorbei ist. Putin hat aber anderes versprochen, berichtet die «Kronen Zeitung».
Anfangs hiess es vom Kreml, dass nur ausgebildete Freiwillige in den Krieg ziehen werden. Dies stellte sich bald als falsch heraus: «Unsere Liebsten wurden in die Ukraine geschickt. Es waren nur leere Versprechen. Viele werden nie mehr nach Hause zurückkehren», schreibt eine Frau auf Telegram.
Ukraine-Krieg: «Für Gesetzestreue bestraft»
«In Russland wird man für Gesetzestreue bestraft», heisst es weiter. Das Paradebeispiel dafür: Häftlinge werden an die Front im Ukraine-Krieg geschickt, kämpfen dort für sechs Monate und können danach wieder nach Hause.
Vor ein paar Tagen kam es zu einer schockierenden Begnadigung: Der Kannibale Nikolai Ogolobjak ist wieder auf freiem Fuss. Nach einem halben Jahr an der Front kann er nun ohne Bedingungen und Auflagen wieder frei herumlaufen.
Gleichzeitig können die Männer, die durch die Mobilmachung einbezogen wurden, bis Kriegsende nicht in die Heimat zurück.
Zahlreiche Angehörige lassen sich das nicht gefallen – es ist eine Gegenbewegung entstanden. Ihre Forderung: Eine Befristung des Einsatzes auf ein Jahr. Der Kreml betont, dass laut Gesetz kein Wechsel der Soldaten vorgesehen ist.
Die Regierung unterdrücke die Gegenbewegung, schreibt die «Kronen Zeitung» weiter. Demonstrationen sind verboten und die Polizei scheut auch nicht vor Hausbesuchen zurück. «Was für eine Ironie», kommentieren die Frauen auf Telegram.