Wegen Donald Trump: Amerikaner fürchten sich vor Reisen ins Ausland
Weniger US-Bürger reisen ins Ausland, weniger Touristen kommen in die USA. Donald Trump beeinflusst schon jetzt die globale Reiselust.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein US-Amerikaner sagt seine Nepal-Reise aus Angst vor Anfeindungen wegen Trump ab.
- Reiseveranstalter sehen einen Trend: Viele Amerikaner fühlen sich im Ausland unsicher.
- Gleichzeitig meiden auch mehr Touristen die USA – mit Milliardenverlusten für die Branche.
Raj Gyawali, Gründer des Reiseveranstalters Socialtours in Kathmandu, erlebte kürzlich eine Premiere in seiner über 20-jährigen Karriere:
Ein amerikanischer Kunde sagte seine Nepal-Reise ab. Nicht wegen Krankheit, sondern aus Angst, im Ausland als US-Bürger während der zweiten Amtszeit von Donald Trump zu reisen. Darüber berichtet «CNN».
Gyawali sieht darin einen wachsenden Trend: Immer mehr Amerikaner äussern Bedenken, sich im Ausland für ihre Herkunft rechtfertigen zu müssen.
Trans- und nicht-binäre Personen vor Donald Trump gewarnt
Auch der umgekehrte Trend zeigt sich: Laut Daten von Tourism Economics sinkt der Tourismus in die USA. Mit einem prognostizierten Rückgang der Besucherzahlen um 5,1 Prozent und einem Einnahmeverlust von 18 Milliarden Dollar.
Kanadische Anbieter berichten von bis zu 30 Prozent Stornierungen. Einige europäische Länder raten trans- und nicht-binären Bürgern sogar davon ab, in die USA zu reisen.
Für viele US-Bürger hat sich das Reisen ins Ausland verändert. Sierra Malone, eine erfahrene Reisende, fühlt sich vor ihrer bevorstehenden Europareise «nervöser als sonst». Die politische Lage sorge für Unsicherheit.
Lisa VanderVeen, eine Schuladministratorin, beschreibt gegenüber CNN, dass sie sich heute «sichtbarer und angreifbarer» fühle als während Trumps erster Amtszeit.
Viele Amerikaner überlegen sogar, ob sie ihre Herkunft im Ausland offenlegen sollen, um Konfrontationen zu vermeiden.
Ruf der USA in vielen Ländern stark gesunken
Eine Studie von Yougov zeigt, dass das Ansehen der USA in Europa stark gesunken ist. Besonders in Dänemark, Schweden, Deutschland und Frankreich.
Gründe dafür sind unter anderem Trumps Haltung zur Ukraine, Handelszölle und die Androhung, Kanada oder Grönland annektieren zu wollen.
Gyawali fordert mehr strategisches Handeln der Tourismusbranche. Statt nur zu reagieren, müsse man proaktiv auf Sorgen von US-Kunden eingehen.
Auch Reisende selbst können einiges tun: auf unauffällige Kleidung achten, provokative Symbole meiden und empathisch auftreten.
Höflichkeit, Offenheit und Ehrlichkeit seien oft der beste Weg, Spannungen zu vermeiden und Verbindungen zu knüpfen. So sehen es auch Experten wie Jessica Flores von Tourism Cares und Etikette-Berater Nick Leighton.
Trotz der schwierigen Lage sehen viele Reisende die Chance, durch persönliche Begegnungen ein differenzierteres Bild der USA zu vermitteln.