Amnesty kritisiert ukrainische Kriegsführung - Kiew empört
Das Wichtigste in Kürze
- Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert die Ukraine.
- Mit der ukrainischen Kriegsführung würden teilweise Zivilisten gefährdet.
- Der Bericht wird in Kiew als russische Propaganda abgestempelt.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der ukrainischen Armee vor, mit ihrer Kriegsführung teils Zivilisten in Gefahr zu bringen. Bei der Abwehr der russischen Invasion errichteten die Ukrainer Militärbasen etwa in besiedelten Wohngebieten oder bedienten dort Waffensysteme. Darunter auch in Schulen und Krankenhäusern heisst es in einem am Donnerstag erschienenen Amnesty-Bericht.
Das Kriegsrecht aber verlange von Konfliktparteien, militärische Objekte so weit wie möglich entfernt von zivilen Einrichtungen zu platzieren. Amnesty betonte aber auch: «Gleichzeitig rechtfertigen die ukrainischen Verstösse in keiner Weise die vielen wahllosen Schläge des russischen Militärs mit zivilen Opfern.» Solche hätten sie in den letzten Monaten dokumentiert.
Kiew wirft Amnesty russische Propaganda vor
Während der Bericht von kremltreuen russischen Medien ausführlich thematisiert wurde, zeigte sich Kiew empört. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak warf Amnesty eine Beteiligung an einer russischen Propaganda-Kampagne vor. Mit dieser sollen die westlichen Waffenlieferungen gestoppt werden.
«Die einzige Gefahr für Ukrainer ist die russische Armee aus Henkern und Vergewaltigern, die kommen und einen Genozid verüben.» Das schrieb Podoljak auf Twitter. Er verwies zudem darauf, dass immer wieder Bewohner aus frontnahen Städten evakuiert würden. Eben weil das Leben der Zivilbevölkerung für die Ukraine Priorität habe.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar wurden wiederholt Fälle schwerster Verbrechen an Zivilisten öffentlich. Für die macht die Ukraine – aber auch grosse Teile der internationalen Gemeinschaft – Russland verantwortlich. Zu den schockierendsten Fällen zählen etwa der Fund Hunderter Leichen im Kiewer Vorort Butscha. Oder auch ein Raketenangriff, der im April fliehende Ukrainer in der östlichen Stadt Kramatorsk traf.