Deshalb machen viele trotz Hitzewelle Ferien im Süden
In Griechenland, Italien und Co. herrschen Temperaturen von über 40 Grad – Erholung sieht anders aus. Trotzdem zieht es derzeit viele in den Süden. Warum?
Das Wichtigste in Kürze
- Südeuropa ächzt derzeit unter einer Hitzewelle.
- Touristen müssen in Italien und Co. mit Temperaturen von über 40 Grad klarkommen.
- Dass Ferien im Süden trotz Hitze und Flughafenstress so beliebt sind, hat mehrere Gründe.
In Südeuropa ist derzeit das grosse Schwitzen angesagt: Die Temperaturen an den beliebten Feriendestinationen am Mittelmeer klettern derzeit auf über 40 Grad. Dennoch strömen Schweizerinnen und Schweizer in Scharen nach Italien, Spanien und Griechenland. Und nehmen dabei auch lange Warteschlangen am Flughafen in Kauf.
Viele freuen sich darauf, nach den Ferien in die kühle Schweiz zurückzukehren. Da stellt sich die Frage: Warum verbringt man angesichts der Hitzewelle im Süden nicht von Anfang an die Ferien zu Hause? Denn auch hierzulande ist ja derzeit herrliches Badi-Wetter.
«Richtige Ferien» sind für viele am Meer
Jon Andrea Florin, Geschäftsführer der Organisation «Fairunterwegs» erklärt gegenüber «CH Media»: Reisende wollen in ihren Ferien einen Tapetenwechsel – und haben eine genaue Vorstellung davon, was gelungene Ferien ausmachen. «Man will sagen, dass man am Meer war, bei Gianni einen super Espresso getrunken hat oder die Akropolis gesehen hat.»
Hinzu komme der soziale Druck, so Florin. Denn: «Ferien sind ein Gesprächsthema, sie gehören einfach zum Leben und in den Jahresablauf.»
Schweizerinnen und Schweizer wollen sich eine wohl verdiente Pause vom Alltag gönnen, sagt Florin. Viele seien wohl der Meinung, sie hätten «richtige Ferien» verdient. «Und ‹richtige Ferien› sind nun mal am Meer.»
«Ferien vom Gewissen»
Für Familien sind die Schulferien oft der einzige Zeitraum, in dem es möglich ist, in den Süden zu reisen. Auch deshalb seien in den Sommermonaten Destinationen im Süden so gefragt.
Viele Schweizer seien der Meinung, zu solchen «richtigen Ferien» gehöre ein Flug einfach dazu. Und im Nachhinein sei das lange Anstehen am Flughafen auch vergessen. Denn wenn man wieder zu Hause sei, würde man sich an die schönen Momente der Reise erinnern. «Diese übersteuern die negativen Erinnerungen», erklärt Florin.
Abgesehen davon sei es oft noch immer günstiger zu fliegen, als beispielsweise den Zug zu nehmen. Obwohl auch die Preise für Flugtickets steigen. Eine weitere Hürde: «Es ist kompliziert, internationale Zugbillette zu kaufen.» Trotz Flugscham werden also Flüge gebucht.
«Man macht ein Stück weit Ferien vom Gewissen», erklärt Florin. Und: «Es sieht aus, als ob das Rekordjahr 2019 dieses Jahr überholt wird.»