Der ehemalige deutsche Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth steht seit Montag in Spanien vor Gericht.
Frank Hanebuth (l.) im Gerichtssaal
Frank Hanebuth (l.) im Gerichtssaal - POOL/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Staatsanwaltschaft fordert 13 Jahre Haft.
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Hanebuth und 46 weitere mutmassliche Mitglieder und Komplizen des berüchtigten Rockerclubs müssen sich unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Drogenhandels und Zuhälterei verantworten. Hanebuth erschien in Jeans und schwarzer Jacke vor dem Gericht in San Fernando de Henares bei Madrid und hörte mit gefalteten Händen der Verlesung der Anklageschrift zu.

Hanebuth und 24 andere Mitglieder der Hells Angels waren 2013 auf der spanischen Ferieninsel Mallorca festgenommen worden. Nach zwei Jahren in Untersuchungshaft kamen Hanebuth und sein mutmasslicher Stellvertreter Khalid Yousafi, der nun ebenfalls vor Gericht steht, 2015 gegen Zahlung einer Kaution wieder frei.

Hanebuth soll zwischen 2009 und 2013 von Mallorca aus die Aktivitäten der Hells Angels gesteuert haben. Die spanische Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und illegalen Waffenbesitz vor und fordert 13 Jahre Haft. Mehrere seiner Mitangeklagten müssen wegen Drogenhandels und Zuhälterei mit bis zu 38 Jahren Haft rechnen. Unter den Angeklagten sind noch mehrere andere Deutsche.

Laut der Anklageschrift war Prostitution eine der «Haupteinnahmequellen» der Hells Angels auf Mallorca. Die Frauen wurden demnach gezwungen, in Bordellen der Hells Angels zu arbeiten. Die Gruppe habe die Frauen als ihr «Eigentum» betrachtet und ihnen Strafen angedroht, «wenn sie sich nicht an ihre Regeln hielten», erklärte die Staatsanwaltschaft. Um «mehr Gewinn zu erzielen», mussten sich einige der Frauen demnach Schönheitsoperationen unterziehen.

Der Ex-Boxer Hanebuth war früher Chef der Hells-Angels-Sektion in Hannover und galt bis zu seinem Umzug nach Mallorca als zentrale Figur der deutschen Organisation der Motorrad-Gang. Er soll in der niedersächsischen Landeshauptstadt weite Teile des Rotlichtmilieus kontrolliert haben. Der Prozess in Spanien wird voraussichtlich mehrere Wochen dauern.

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