Elon Musk: «Welt»-Journalistin kündigt nach Gastbeitrag

Weil Elon Musk auf dem Medienportal «Welt» einen Gastbeitrag schreiben darf, wirft die Meinungs-Chefin des Portals das Handtuch. Sie spricht von AfD-Werbung.

Elon Musk
Elon Musk schrieb für die «Welt» einen Gastbeitrag. Daraufhin kündigte die «Welt»-Meinungs-Chefin. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tech-Milliardär Elon Musk ist ein bekennender Fan der AfD.
  • Das schrieb er auch in einem Gastbeitrag in der «Welt am Sonntag».
  • Nicht einverstanden mit dem Musk-Text war die Meinungs-Chefin von «Welt». Sie kündigte.

Elon Musk ist ein bekennender Befürworter der AfD. Immer wieder lobt der Tech-Milliardär die Partei, die vom deutschen Verfassungsschutz wegen extremistischer Verdachtsfälle beobachtet wird.

Auf seinem eigenen Nachrichtendienst X erklärte Musk vor Weihnachten, nur die AfD könne Deutschland retten.

Ein Post, der ihm Applaus von der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel einbrachte. Und ihm mutmasslich zu einem Gastbeitrag beim deutschen Medienportal «Welt» verhalf.

Was hältst du von Elon Musk?

Denn: Kurz darauf veröffentlichte Elon Musk einen Gastbeitrag in der «Welt am Sonntag». Der Inhalt erneut AfD-freundlich.

Elon Musk: AfD ist dem «politischen Realismus» verpflichtet

Musk schrieb beispielsweise: «Die Alternative für Deutschland ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land.»

Er lobte zudem die Einstellung der AfD bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Kontrolle der Migration. Dort würde die Partei die richtigen Standpunkte vertreten.

Ausserdem, so Musk, fühle sich die AfD dem «politischen Realismus» verpflichtet. Zudem sei «die Darstellung der AfD als rechtsextrem eindeutig falsch».

Seine Begründung dafür: Partei-Vorsitzende Alice Weidel lebe in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft mit einer Frau aus Sri Lanka. Das spreche gegen rechtsextreme Tendenzen.

Beitrag von Elon Musk sorgt für Kündigung

Doch der Beitrag Musks schmeckte offenbar nicht allen. Denn in der Redaktion des Medienportals kam es am Freitagabend zum grossen Knall.

Auf X verkündet die bisherige «Welt»-Meinungs-Chefin Eva Marie Kogel ihre Kündigung.

Welt-Meinungschefin Elon Musk
Eva Marie Kogel, Meinungs-Chefin bei «Welt» reichte wegen einem AfD-freundlichen Gastbeitrag von Elon Musk die Kündigung ein. - Screenshot: X / @emkogel

Sie schreibt: «Ich habe immer gerne das Meinungsressort von ‹Welt› und ‹Welt am Sonntag› geleitet. Heute ist in der ‹Welt am Sonntag› ein Text von Elon Musk erschienen. Ich habe gestern nach Andruck meine Kündigung eingereicht.»

Dazu verlinkt die ehemalige Meinungs-Chefin einen ebenfalls auf «Welt» erschienenen Gegenbeitrag zu Musks AfD-Lob.

In diesem widerspricht der künftige Chefredakteur der «Welt»-Gruppe, Jan Philipp Burgard, dem Tech-Milliardär.

Er schreibt: «Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch.»

Doch warum ist es überhaupt möglich, dass ein Meinungs-Gastbeitrag erscheint, mit dem die amtierende Meinungs-Chefin nicht einverstanden ist?

Verlags-Chef winkt Beitrag trotz Kritik durch

Laut dem Portal «Medieninsider.com» sei es «Welt»-Verlags-Chef Mathias Döpfner gewesen, der den Musk-Beitrag durchgewunken habe.

Dies trotz Kritik seiner Meinungs-Chefin Kogel, Investigativ-Chef Tim Röhn und Chefredaktions-Mitglied Robin Alexander.

Kannst du die Kündigung der «Welt»-Meinungs-Chefin verstehen?

Ihr Vorwurf: Der Beitrag von Musk sei «als Gastbeitrag getarnte Wahlwerbung» für die AfD.

Kritik, die Verlags-Chef Döpfner offenbar kaltliess. Er soll den Beitrag dem Vernehmen nach persönlich mit Elon Musk abgewickelt haben.

Kommentare

User #4056 (nicht angemeldet)

Statt den Mainstream zu hinterfragen, schreiben Medien gegen ihre eigenen Leser an – und befeuern damit den Vertrauensverlust, der längst massiv und fatal ist. Ob die Branche je wieder auf die Beine kommt, ist fraglich. Sicher ist nur: Die Zeit, in der Medien Leuchttürme der Wahrheit sein konnten, ist leider vorbei.

User #5926 (nicht angemeldet)

Das Vertrauen in die Medien ist für viele längst Geschichte. Wer heute noch glaubt, die Medienlandschaft bei uns sei in ihrer Gesamtheit ausgewogen oder gar neutral, hat entweder sehr viel Optimismus oder lebt in einer Blase.

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