Europäische Union: Katar droht mit Gaslieferungsengpässen
Katar wehrt sich gegen die Anschuldigungen im Korruptionsskandal um Eva Kaili (44). Der Wüstenstaat kündigt Konsequenzen an – auch für die Europäische Union.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Europäische Union denkt darüber nach, Katar den Zugang zum Parlament auszusetzen.
- Grund dafür ist die Korruptionsaffäre rund um die suspendierte Vizepräsidentin Eva Kaili.
- Der Wüstenstaat droht mit negativen Folgen für die Beziehung sowie Gaslieferungen.
Seit gut einer Woche wird die Europäische Union (EU) von einem Korruptionsskandal erschüttert. Belgische Behörden haben mehrere Verdächtige festgenommen. Bei ihnen wurde eine hohe Summe an Bargeld gefunden.
Verwehrt Europäische Union Katar den Zugang?
Die Ermittlungen richten sich insbesondere gegen Eva Kaili, die Vize-Präsidentin des EU-Parlaments. Sie soll Geld aus Katar angenommen haben, um sich für die Interessen des Landes starkzumachen. Kaili ist mittlerweile suspendiert.
Auch den katarischen Abgeordneten drohen nun Konsequenzen. Vergangene Woche hatte eine Mehrheit der EU-Parlamentarier zugestimmt, Lobbyisten aus Katar die Zugangsberechtigung während der Ermittlungen auszusetzen. Die definitive Entscheidung darüber steht aus, sie liegt bei Parlamentspräsidentin Roberta Metsola.
Wüstenstaat droht mit Konsequenzen
Die mögliche Zugangsverweigerung sorgt im Wüstenstaat für Rote Köpfe. Ein katarischer Diplomat bezeichnet die Massnahme nun als «diskriminierend». Und droht: Beziehungen und Gaslieferungen würden dadurch negativ beeinflusst.
«Wir weisen die Anschuldigungen, die unsere Regierung mit Fehlverhalten in Verbindung bringen, entschieden zurück», heisst es in der Erklärung. Es seien auch noch andere Länder im Fokus der Ermittlungen. Und trotzdem sei nur Katar kritisiert und angegriffen worden, so der Diplomat, welcher nicht mit Namen genannt wird, weiter.
Sollte Katar der Zugang zum Parlament der Europäischen Union verwehrt werden, drohen Massnahmen. Es würde «einen negativen Effekt auf die regionale und globale Sicherheitszusammenarbeit haben», steht in der Mitteilung. Ausserdem würden auch die «derzeitigen Gespräche über die globale Energieknappheit und -sicherheit» beeinflusst.
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat Katar als Gaslieferant stark an Bedeutung gewonnen.