Fiat Chrysler und PSA erhalten grünes Licht für Mega-Fusion
Die Auto-Konzerne Fiat Chrysler und PSA haben für ihre geplante Fusion von den Wettbewerbshütern grünes Licht erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- PSA und Fiat Chrysler planen einen Zusammenschluss.
- Nun erhielten die Automobilhersteller grünes Licht für eine Fusion.
- Künftig wird der Konzern unter dem Namen «Stellantis» tätig sein.
Der Opel-Mutterkonzern PSA und Fiat Chrysler sind der geplanten Megafusion zum viertgrössten Autobauer der Welt einen Schritt näher gekommen.
Die EU-Wettbewerbshüter in Brüssel gaben am Montag grünes Licht für das milliardenschwere Zusammengehen der beiden Konzerne. Um Bedenken der Kartellwächter auszuräumen, müssen die Unternehmen Verpflichtungszusagen vollständig umsetzen.
PSA und Fiat Chrysler heissen künftig «Stellantis»
Die Hersteller zeigten sich zufrieden mit der Genehmigung, die die Fusion und Gründung des künftigen Konzerns «Stellantis» ermöglicht.
Zu PSA gehören die Marken Opel, Peugeot, DS und Citroën. PSA und Fiat Chrysler (FCA) hatten ihre Fusionspläne vor rund einem Jahr öffentlich gemacht. Die Autobauer bestätigten nun ihren bisherigen Fahrplan, wonach der Zusammenschluss bis Ende März kommenden Jahres umgesetzt werden soll.
Zuvor sind die Aktionäre am 4. Januar in zwei getrennten Hauptversammlungen aufgefordert, den Deal zu billigen. FCA führt unter anderen die Marken Alfa Romeo, Lancia, Maserati, Dodge oder Jeep.
Keine Zweifel an Megadeal
PSA wird von Konzernchef Carlos Tavares geführt, der als knallharter Sanierer gilt. Die Franzosen hatten auch in der coronabedingten Wirtschaftskrise keinen Zweifel daran gelassen, den Megadeal mit FCA durchzuziehen.
Fiat Chrysler und PSA setzten vor der Corona-Krise zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab. Sie hatten einen Umsatz von 170 Milliarden Euro. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund waren 2019 grösser.
Die gesamte Branche ist mit einer Doppelbelastung aus Pandemie-Folgen und Technik-Umbruch konfrontiert. Hersteller müssen Milliarden in den schwierigen Wandel zur E-Mobilität und Digitalisierung stecken. Der Nachfrageeinbruch in der Corona-Krise erhöht den Druck: Weniger Verbraucher interessieren sich für die Anschaffung eines Autos.
Fusion mit zwei Bedingungen
Die Wettbewerbshüter der EU entschieden nach einer monatelangen Prüfung, dass die Hersteller zwei Verpflichtungen einhalten müssen. Zum einen soll eine bereits bestehende Kooperation zwischen PSA und Toyota erweitert werden. PSA fertigt somit für Toyota leichte Nutzfahrzeuge für den Verkauf in der EU. Zum anderen sollen die Reparatur- und Wartungsverträge von PSA und FCA mit ihren Werkstätten geändert werden.
«Wir können den Zusammenschluss von Fiat Chrysler und Peugeot SA genehmigen. Da ihre Verpflichtungen den Eintritt und die Expansion neuer Anbieter auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge erleichtern werden.» Dies sagte die EU-Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager.
Auf den weiteren Märkten der Automobilhersteller, werde der Wettbewerb auch nach dem Zusammenschluss keine Dynamik einbüssen, so Vestager.
Der künftige Konzern soll vom lateinischen Wort für Stern («Stella») abgeleitet «Stellantis» heissen. Die einzelnen Markennamen wie Opel, Peugeot, Citroën, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo, Lancia, Abarth oder Dodge sollen aber weiter Bestand haben.
EU-Kommission befürchtete Einschränkung des Wettbewerbs
Die EU-Kommission hatte Mitte Juli eine vertiefte Prüfung eingeleitet. Sie befürchteten, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge (Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen) einschränken könnte. In vielen Ländern sei entweder PSA oder FCA Marktführer bei leichten Nutzfahrzeugen. Durch den Zusammenschluss würde dort jeweils einer der wichtigsten Wettbewerber wegfallen.
Opel-Chef Michael Lohscheller sieht den Stammsitz Rüsselsheim in dem neu entstehenden Konzern als gut aufgestellt. Dies sagte er im Oktober gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ).
Opel bleibe die einzige deutsche Marke im Konzern. Man habe viele Entwicklungsprojekte bekommen und fertige auch für andere Konzernmarken, so Lohscheller. PSA-Chef Tavares hatte dafür gesorgt, dass Opel nach langen Verlustjahren wieder Gewinne einfährt. Dabei blieben aber viele Jobs auf der Strecke.