AfD

Heidi Reichinnek: Diese Linke läuft der AfD auf Tiktok den Rang ab

Simon Binz
Simon Binz

Deutschland,

Mit ihrer «Brandmauer-Rede» könnte die Spitzenkandidatin der Linken, Heidi Reichinnek, der AfD auf Tiktok den Rang abgelaufen haben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Linke Heidi Reichinnek läuft der AfD auf Tiktok den Rang ab.
  • Ihre Brandrede im Bundestag wurde online bis zu 30 Millionen Mal aufgerufen.
  • Seither hat sich die Anzahl der Follower von Reichinnek verdoppelt.

Die Wut ist ihr anzuhören, ihr Zeigefinger klackt immer wieder hart auf das Pult. Ihre Stimme überschlägt sich, als sie im Deutschen Bundestag ruft: «Das ist das verdammte Problem und Sie verstehen es bis jetzt noch nicht!»

Heidi Reichinnek, die Spitzenkandidatin der Linken, macht ihrem Ärger über die Union und die FDP Luft. Sie wirft den beiden Parteien vor, gezielt Mehrheiten mit der AfD gesucht zu haben. Ihre Rede erntet Widerspruch – aber auch viel Applaus.

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Vor allem im Netz entfacht die Linke einen Sturm der Begeisterung: Laut der Partei erreicht das Video ihrer «Brandmauer-Rede» rund 30 Millionen Aufrufe. Auf Instagram und Tiktok verbreiten sich Ausschnitte in rasantem Tempo.

Die Zahl der Instagram-Follower von Reichinnek verdoppelt sich nach der Rede von 130'000 auf 288'000. Auf Tiktok wächst ihr Publikum binnen Tagen von 348'000 auf 460'000.

Heidi Reichinnek: «Habe viel Dank für die Wutrede erhalten»

Vor allem TikTok galt lange als Spielwiese der AfD – doch inzwischen haben die anderen Parteien aufgeholt. Vorneweg die Linke. Wie Politikberater Martin Fuchs gegenüber «ntv.de» erklärt, ist das kein Zufall.

«Heidi Reichinnek war eine der ersten Politikerinnen, die Tiktok kontinuierlich nutzten.» Neben der AfD gehöre die Linken-Vorsitzende schon lange zu den reichweitenstärksten Akteurinnen auf der Plattform. Fuchs sagt, dass Reichinnek einen «eigenen Stil erfunden» habe.

«Sie ist authentisch, bereitet komplexe politische Themen plattformspezifisch auf. Und sie setzt dabei nicht nur auf Fundamentalopposition.» Das habe sie zur «Kultfigur in #politiktok» gemacht.

Alice Weidel
Alice Weidel ist die Kanzlerkandidatin der AfD. - dpa

Spannend: Laut Fuchs ging Reichinneks Social-Media-Erfolg gar ihrem Aufstieg in der Partei voraus. «Sie war erst eine Grösse auf Tiktok, bevor sie es auch im politischen Establishment der Linken wurde.»

In einem Interview mit «RTL/ntv» sagt Heidi Reichinnek selbst, dass sie 2021 bei Tiktok angefangen habe. «Es war mir wichtig, auch auf diesem Weg Menschen zu erreichen, weil ich auf Augenhöhe mit den Leuten sprechen möchte.» Und: «In der vergangenen Woche haben sich viele Menschen bedankt, dass ich ihren Frust und ihre Wut in den Bundestag getragen habe.»

Experte: «Extrem wertvoll für die Partei»

Doch was bringt der Netz-Erfolg für die Linken? Tiktok-Fans sind zu jung und zu wenige – nur jeder achte Wahlberechtigte ist jünger als 30 Jahre. Wie Medienwissenschaftlerin Katharina Kleinen-von Königslöw von der Universität Hamburg zu bedenken gibt, sind Soziale Medien sehr durchlässig.

«Inhalte schwappen über – auf Instagram, Facebook, in Whatsapp-Gruppen. Wenn etwas auf Tiktok gut läuft, wird es auch auf anderen Plattformen geteilt», so die Experten zu «ntv.de». Damit würden ganz andere Bevölkerungsgruppen erreicht.

Heidi Reichinnek
Heidi Reichinnek hat für ihre Brandrede im Bundestag viel Applaus im Netz erhalten. - Screenshot/Youtube

Auch Politikberater Fuchs sieht den Erfolg als «extrem wertvoll für die Partei» an. Die Rede von Heidi Reichinnek habe enorm viel Aufmerksamkeit erzeugt, das sei unbezahlbar und anderswo nur schwer zu erzeugen. Dass klassische Medien das Thema nun aufgreifen, werde dem «Hype weiteren Auftrieb» geben, ist sich der Experte sicher.

Kommentare

User #5789 (nicht angemeldet)

Das gemeine Volk wird die AFD und Union wählen, komme was wolle. Zu viele Jahre Grün/Rot unter Scholz fügten Deutschland in wichtigen Belangen grossen Schaden zu. Und weder das ZDF noch die ARD oder ein Girl im Bundestag werden den Regierungswechsel verhindern können. Scholz, Habeck und Konsorten - alles Verlierertypen, das kann keine schönreden.

User #4896 (nicht angemeldet)

Parteiisches Publikum in Wahl-Sendung: ZDF-Journalist gibt zu: Zuschauer gezielt an linken Unis gesucht. Berichtet doch lieber mal darüber.

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