Paris warnt wegen Chemie-Belastung vor Eiern aus privater Haltung
Der Grossraum Paris rät vom Verzehr von Eiern aus privater Haltung ab. Dies wegen einer Belastung der Böden mit per- und polyfluorierten Alkylverbindungen.
Im Grossraum Paris raten die Gesundheitsbehörden wegen einer übermässigen Belastung der Böden mit per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) vom Verzehr von Eiern aus privater Haltung ab. Auch der Verzehr von Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten sowie Gartenarbeit an sich könne für Menschen in der Region eine gesundheitliche Belastung bedeuten, teilte die Gesundheitsbehörde ARS am Montag in Paris mit.
Die Warnung betrifft insbesondere Kinder sowie schwangere und stillende Frauen. Eier aus professioneller Haltung, mit denen der Handel beliefert wird, sind von der Warnung nicht betroffen, da Hühner dort weniger belasteten Böden ausgesetzt seien.
Bei 23 von 25 untersuchten privaten Hühnerställen wiesen die Eier eine erhöhte Belastung mit den sogenannten Ewigkeitschemikalien auf. Daraus lasse sich ableiten, dass die Böden im urbanen Bereich generell mit PFAS belastet seien, ohne dass dies einer konkreten Quelle zugeschrieben werden könne, erklärten die Behörden.
Erbe jahrzehntelanger Ablagerungen
Die Belastungen seien oft das Erbe jahrzehntelanger Ablagerungen von Materialien, die sich im Laufe der Zeit zersetzten und Schadstoffe freisetzten. Im Umfeld von Müllverbrennungsanlagen sei die Belastung nicht signifikant anders gewesen als abseits der Anlagen.
PFAS kommen nicht natürlich in der Umwelt vor und überdauern je nach Stoff mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Umwelt. Dabei können sie sich immer mehr anreichern. Die Stoffgruppe umfasst Schätzungen zufolge mehr als 10'000 verschiedene Chemikalien, von denen viele hochgiftig sind, vor allem für die Entwicklung von Kindern. PFAS stehen unter anderem im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen.
Aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale werden die Substanzen in einer grossen Zahl vor allem industrieller Produkte und Alltagsgegenstände verwendet – von Anoraks über Pfannen bis hin zu Kosmetik.
Auch in der Schweiz finden sich die schädlichen Chemikalien laut einem Bericht des Bundesamts für Umwelt (Bafu) vom Oktober vielerorts im Grundwasser. Sie wurden in der Schweiz an knapp der Hälfte der Messstellen nachgewiesen.