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Schicksalswahl der Briten: Johnsons Brexit oder zweites Referendum?

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Grossbritannien,

Am Donnerstag wählt Grossbritannien ein neues Parlament. Gewinnt Johnson, steht der Brexit bevor. Schafft er es nicht, könnte es zu Volksabstimmungen kommen.

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Grossbritannien wählt am Donnerstag ein neues Parlament. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In den Umfragen vor der Parlamentswahl in Grossbritannien liegen Johnsons Tories vorne.
  • Aufgrund des britischen Wahlrechts ist aber noch vieles offen.
  • In einem «hung parliament» könnte Corbyn theoretisch eine Minderheitsregierung formen.

Am Donnerstag wählen die Briten neue Parlaments-Abgeordnete. Es gibt dabei einen klaren Favoriten: Premierminister Boris Johnson liegt in den Umfragen mit seinen Konservativen deutlich vorne.

Mit einer Mehrheit will er seinen Brexit-Deal durchpeitschen und das Land zum 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union führen. Labour-Chef Jeremy Corbyn dagegen verspricht ein zweites Brexit-Referendum.

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Boris Johnsons Konservative liegen in den Umfragen vorne. - dpa

Doch Vorsicht ist angebracht. Wer meint, das Rennen sei bereits gelaufen, könnte sich täuschen.

Corbyn und Johnson beide unpopulär

Die beiden Spitzenkandidaten sind denkbar unpopulär. Weniger als die Hälfte der Briten hält Johnson für einen guten Premierminister, Corbyn wird der Job von gerade mal einem Viertel zugetraut.

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Jeremy Corbyn bei einem Wahlkampftermin in Swansea. - dpa

Das britische Wahlrecht macht Voraussagen sehr schwer. Selbst ein deutlicher Vorsprung in den Umfragen bedeute nicht unbedingt eine grosse Mehrheit im Unterhaus, warnte der renommierte Wahlforscher John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow.

Johnson-Sieg oder «hung parliament»?

Die Frage ist, ob es zu einem Johnson-Sieg kommt oder wieder zu einem «hung parliament» – also einer Sitzverteilung im Unterhaus, in der es keine klare Mehrheit für eine der beiden grossen Parteien gibt.

Umfragen zeigen, dass die Briten auch dreieinhalb Jahre nach dem Brexit-Referendum zu ungefähr gleichen Teilen in Austrittsbefürworter und -gegner gespalten sind. Könnte es sein, dass es wieder ein Patt gibt im Unterhaus?

«Brexit-Orange» ausgequetscht

Johnsons Tories verdanken ihr Umfragehoch vor allem der Tatsache, dass sie die Brexit-Partei von Nigel Farage erfolgreich an die Wand gespielt haben. Die überwiegende Mehrheit der Austrittsbefürworter will den Umfragen zufolge die Konservativen wählen. Das bedeutet aber auch, es gibt kaum mehr etwas hinzuzugewinnen für die Tories. Die «Brexit-Orange» sei ausgequetscht, so Curtice.

Labour dagegen konkurriert mit den Liberaldemokraten um die Stimmen der Brexit-Gegner und hier gibt es noch Spielraum: In den vergangenen Wochen war in den Umfragen eine Wählerwanderung von den Liberalen zu Labour zu beobachten.

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Jo Swinson hat sich wohl verzockt. - dpa

Es zeichnete sich ab, dass sich die junge Liberalen-Chefin Jo Swinson mit ihrer Ankündigung, den Brexit einfach abzusagen, verzockt hat. Wenige Tage vor der Wahl schien dieser Trend jedoch abzuebben.

Die einzige Hoffnung der Johnson-Gegner ruht nun darauf, dass ausreichend Wähler ihre Stimme taktisch für die Partei abgeben, die im jeweiligen Wahlkreis die besten Chancen gegen die Tories hat.

Gewinner räumt alles ab

Ein landesweiter Trend spiegelt nicht unbedingt wider, was am Ende des Wahltags als Ergebnis zu erwarten ist. Grossbritannien hat ein relatives Mehrheitswahlrecht. Nur der Kandidat, der in einem der 650 Wahlkreise die meisten Stimmen auf sich vereint, erhält einen Sitz im Parlament.

Der Gewinner räumt also alles ab, egal wie knapp sein Sieg war. Entscheidend sind die Sitze in einer Reihe umkämpfter Wahlkreise, die sogenannten marginal seats.

Regiert Corbyn mit SNP?

In einem «hung parliament» könnte Corbyn theoretisch eine Minderheitsregierung formen und sein Versprechen eines zweiten Brexit-Referendums einlösen. Die Schottische Nationalpartei SNP wäre bereit, ihn zu unterstützen, wie SNP-Chefin Nicola Sturgeon bereits deutlich machte.

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Nicola Sturgeon möchte eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands. - dpa

Der Preis, daran liess sie keinen Zweifel, wäre eine baldige Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des mehrheitlich EU-freundlichen Schottlands vom Vereinigten Königreich.

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