Ukraine-Krieg: 78 Frauen unter Kriegsgefangenen aus Asow-Stahlwerk
Unter den Kriegsgefangenen aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol im Ukraine-Krieg befinden sich offenbar auch 78 Frauen und auch Ausländer.
Das Wichtigste in Kürze
- Unter den Kriegsgefangenen aus dem Stahlwerk von Mariupol befinden sich auch Frauen.
- Auch Ausländern sind laut den Separatisten in russische Gefangenschaft gekommen.
- Insgesamt befinden sich 2439 ukrainische Soldaten in russischer Gefangenschaft.
Unter den im Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol in der Südostukraine gefangen genommenen Kämpfern sind laut den prorussischen Separatisten auch 78 Frauen. Der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, sagte am Samstagabend der russischen Staatsagentur Tass zufolge, es seien zudem Ausländer in russische Gefangenschaft gekommen. Eine Zahl nannte er zunächst nicht.
Am Freitagabend hatte das russische Verteidigungsministerium die komplette Einnahme des über Wochen belagerten Stahlwerks am Asowschen Meer mitgeteilt. Nach Angaben aus Moskau kamen insgesamt 2439 ukrainische Soldaten seit dem 16. Mai in russische Gefangenschaft.
«Sie hatten genug Nahrung und Wasser, sie hatten auch genug Waffen», sagte Puschilin. «Das Problem war der Mangel an Medikamenten.» Nach Angaben des Separatistenführers sind sechs ukrainische Kämpfer in dem Stahlwerk ums Leben gekommen, «als sie versuchten, Munitionsdepots vor ihrer Gefangennahme in die Luft zu sprengen».
Wird Oligarch gegen Gefangene ausgetauscht?
Was geschieht nun mit den Kriegsgefangenen? Gemäss Aussagen des prominenten russischen Aussenpolitikers Leonid Sluzki ist ein möglicher Austausch gegen den prorussischen Politiker Viktor Medwedtschuk im Gespräch. «Wir werden die Möglichkeit eines Austauschs von Medwedtschuk gegen die Asow-Kämpfer prüfen», sagte Sluzki am Samstag der Agentur Interfax zufolge.
Der Politiker und Oligarch Medwedtschuk, der Mitte April festgenommen wurde, gilt als engster ukrainischer Verbündeter von Kremlchef Wladimir Putin. Ihm werden in Kiew Hochverrat und Unterschlagung vorgeworfen. Wolodymyr Selenskyj schlug bereits vor Wochen vor, ihn gegen ukrainische Gefangene auszutauschen.