Ukraine Krieg: Russen zahlen bis zu 27'000 Franken für Flucht
Die Teilmobilmachung Russlands im Ukraine-Krieg lässt viele Russen ihr Land verlassen. Die Nachfrage nach Flugtickets steigt gewaltig – und damit die Preise.
Das Wichtigste in Kürze
- Infolge der Teilmobilmachung in Russland verlassen viele Männer ihr Heimatland.
- Die Preise für Flugtickets sind in den letzten Tagen enorm gestiegen.
- Ein Sitzplatz in einem Privatflugzeug kann zwischen 20'000 und 27'000 Franken kosten.
Nach Rückschlägen im Ukraine-Krieg kündigt Russlands Präsident Wladimir Putin vergangene Woche eine Teilmobilmachung an. Russische Reservisten werden fortan für den Militärdienst in der Ukraine aufgeboten.
Wenig überraschend wollen sich viele der drohenden Verpflichtung entziehen. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Meldungen von Flüchtenden, etwa nach Georgien.
Flucht wegen drohenden Einsatzes im Ukraine-Krieg
Die Flucht aus Russland erfolgt nicht nur über Land, sondern auch in der Luft. Während viele Linienflüge ausverkauft sind, erlebt in Moskau die Nachfrage nach Sitzplätzen in Privatjets einen regelrechten Boom.
Wohlhabende Russen buchen in Scharen Einweg-Tickets, um ihr Heimatland verlassen zu können. Ziel sind dabei vor allem die Länder Armenien, Türkei oder Aserbaidschan, die russische Staatsbürger visafrei einreisen lassen.
Wie der «Guardian» nun berichtet, lassen sich viele Russen die Flucht auch einiges kosten: Zwischen umgerechnet 20'000 bis 27'000 Franken kostet ein Sitz in einem Privatflugzeug.
Für die Miete eines Jets mit acht Plätzen zahlt man mittlerweile schon zwischen 80'000 und 150'000 Franken. Ein Vielfaches des üblichen Preises.
Von 50 zu 5000 Anfragen pro Tag
Die Situation sei momentan «absolut verrückt», beschreibt Jewgeni Bikow gegenüber dem «Guardian». Die Charter-Gesellschaft «Your Charter», deren Chef Bikow ist, erhalte normalerweise 50 Anfragen pro Tag – «jetzt sind es rund 5000». «Wir können nicht genügend Plätze für alle finden», schildert Bikow.
Auch bei «FlightWay» ist der Bedarf übergross. «Die Nachfrage ist um das Fünfzigfache gestiegen», erklärt Unternehmensleiter Eduard Simonow. «Es gibt jetzt mehr Nachfrage als Angebot und die Preise gehen durch die Decke.»
Schliesst Russland die Grenzen?
Simonow und seine Charter-Firma erhalten infolge der Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg auch neue Kundschaft. So buchen teilweise ganze Unternehmen Privatflüge, um ihre männlichen Angestellten aus dem Land zu bringen.
Andere Personen hingegen fliegen aus Not zum ersten Mal überhaupt privat. «Es gibt viele, die etwas Geld übrig hatten und verschwinden wollen», so Simonow.
Dass sie damit nicht allein sind, zeigen die Zahlen eindrücklich. In Russland wird bereits befürchtet, dass für Männer im Militär-Alter die Grenzen am Mittwoch geschlossen werden können. Bisher hat der Kreml noch keine entsprechende Entscheidung getroffen.