Ukraine Krieg: Top-Spionin warnt, dass Putin Moldau einnehmen will
Putin will gemäss der US-Geheimdienstkoordinatorin den Ukraine-Krieg auf Moldau ausweiten. Die Atom-Rhetorik sei aber nur Abschreckung.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss der US-Geheimdienstkoordinatorin will Putin auch Moldau angreifen.
- Dafür könne die Ausrufung des Kriegsrechts möglich sein, so Avril Haines.
- Die Drohung mit Atomwaffen sei aber nur Abschreckungs-Taktik.
Seit zweieinhalb Monaten tobt der Ukraine-Krieg bereits. Doch einen Sieger gibt weiterhin nicht – die USA sprechen aktuell von einer «Pattsituation». «Weder die Ukraine noch Russland ist am Gewinnen», sagt der US-General Scott Berrier in einer Anhörung im Senat.
Trotzdem glaubt Avril Haines, dass Wladimir Putin Ziele ausserhalb der aktuell stark umkämpften Donbass-Region verfolge. «Wir gehen davon aus, dass sich Putin auf einen verlängerten Krieg vorbereitet», so die Koordinatorin der 18 US-Geheimdienste. So könnte Russland auch Angriffe auf Moldau ausführen.
Ein Ziel könnte es sein, das von prorussischen Separatisten mithilfe russischer Soldaten kontrollierte Gebiet Transnistrien mit dem Donbass zu verbinden. In der Region im Osten Moldaus ist es während dem Ukraine-Krieg bereits zu mehreren mysteriösen Explosionen gekommen. Gerüchte, dass Putin das Land angreifen und einnehmen wolle, sind deswegen nichts Neues.
Doch Putins Ambitionen würden nicht mit Russlands militärischen Fähigkeiten übereinstimmen, so Haines. Dies, kombiniert mit dem sich abzeichnenden Zermürbungskrieg, könne bedeuten, dass der Konflikt «unvorhersehbarer» werde und «potentiell weiter eskaliere».
Die Geheimdienstdirektorin hält es auch für möglich, dass Putin das Kriegsrecht ausrufen wird. Dadurch wären eine Generalmobilisierung und die Entsendung von Wehrpflichtigen an die Front möglich. Mehrere Beobachter haben mit diesem Schritt bereits am russischen «Tag des Sieges» gerechnet.
Ukraine Krieg: Atomdrohung nur Abschreckung
Avril Haines äussert vor dem Senatsausschuss aber auch eine beruhigende Einschätzung im Ukraine-Krieg. So hält sie die Wahrscheinlichkeit eines russischen Atomschlags für sehr gering. Die russische Regierung nutze die Rhetorik, um den Westen davor abzuschrecken, die Ukraine mit mehr und besseren Waffen zu unterstützen. Sollte der Westen die Drohungen ignorieren, so könnte Russland grosse Atomtests abhalten.
Grosse Hoffnungen in die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland setzt Haines aber nicht: Sie sehe keinen «realisierbaren Verhandlungsweg – zumindest kurzfristig».