Ungarische Grenzpolizei feuert Warnschüsse an Grenze zu Serbien ab
Ungarische Grenzpolizisten haben zur Abschreckung von Dutzenden Flüchtlingen Warnschüsse an der Grenze zu Serbien abgefeuert.
Das Wichtigste in Kürze
- Dutzende Migranten wollten zu Fuss nach Ungarn einreisen.
Eine Gruppe von rund sechzig bis siebzig «illegalen Migranten» habe nahe des ungarischen Ortes Röszke versucht, «auf organisierte und aggressive Weise von Serbien aus in ungarisches Gebiet einzudringen», sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Budapest. Nachdem die Grenzpolizei drei Warnschüsse abgegeben habe, seien die meisten wieder auf die serbische Seite zurückgekehrt.
Die ungarische Polizei legte Kameraaufnahmen von 5.30 Uhr morgens vor, auf denen Menschen zu sehen sind, die teils mit Rucksäcken über eine Mauer springen und an einem Eisentor am Grenübergang Röszke vorbeilaufen.
Nach den Warnschüssen hätten die Grenzpolizisten Verstärkung bekommen, sagte der Polizeisprecher weiter. Vier Männer, die über die Grenze in ungarisches Gebiet gelaufen seien, wurden laut Polizei später festgenommen, einige weitere Geflüchtete seien weiterhin unterwegs. Die Beamten hätten das Gebiet rund um Röszke «hermetisch abgeriegelt».
Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hatten hunderte Flüchtlinge nahe Röszke eine Polizeiabsperrung durchbrochen, bevor der ungarische Grenzzaun zum Nicht-EU-Staat Serbien fertiggestellt war.
Das serbische Innenministerium teilte derweil mit, die serbische Grenzpolizei habe «37 Migranten gefunden, die am frühen Morgen gegen 5.00 Uhr illegal nach Ungarn einreisen wollten». Die Gruppe habe versucht, den ungarisch-serbischen Grenzzaun in der Nähe des serbischen Ortes Horgos durchzuschneiden, hiess es in einer Erklärung. Die Geflüchteten seien später in eine Polizeistation in der nahegelegenen serbischen Stadt Kanjiza gebracht worden.
Der Sicherheitsberater von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, György Bakondi, sprach unter Berufung auf Polizeistatistiken von einem deutlichen Anstieg von versuchten illegalen Grenzübertritten im südlichen Ungarn. Allein im Monat Januar verzeichneten die Behörden demnach 3400 Versuche - im vergangenen Jahr seien es pro Monat nur mehrere hundert gewesen. Zu Beginn des Monats verstärkte die ungarische Grenzpolizei nach eigenen Angaben ihre Präsenz an der Grenze.
Der ungarische Regierungschef Orban gilt wegen seiner umstrittenen Zuwanderungspolitik als Hardliner. Er ist einer der schärfsten internationalen Kritiker der Migrationspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel.