Viktor Orbán: Ungarn sollte sich aus Ukraine-Krieg heraushalten
Ministerpräsident Viktor Orbán findet, dass sich Ungarn nicht in den Ukraine-Krieg einmischen sollte. Der Krieg werde nicht in ungarischem Interesse geführt.
Das Wichtigste in Kürze
- Viktor Orbán pflegt ein freundschaftlicher Verhältnis zu Wladimir Putin.
- In einer Rede sagte er nun, dass sich Ungarn aus dem Ukraine-Krieg heraushalten müsse.
- Bereits zuvor verbot er Nato-Waffenlieferungen für die Ukraine über ungarische Gebiete.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán will mit dem Ukraine-Krieg nichts zu tun haben. «Aus diesem Krieg müssen wir uns heraushalten», sagte er am Dienstag vor zehntausenden Anhängern seiner rechtsnationalen Fidesz-Partei in Budapest.
«Die Kriege werden nicht für uns und nicht in unserem Interesse geführt», erklärte er. Ungarn sei nur eine Figur auf dem Schachbrett der Grossmächte. «Mal will uns der eine, mal der andere an die Front schieben. Wenn es ihre Ziele erfordern, opfern sie uns auf.»
Viktor Orbán: freundschaftliches Verhältnis zu Putin
Ungarn ist seit 1999 Mitglied der Nato, seit 2004 der EU. Viktor Orbán, der seit 2010 regiert, pflegte allerdings bis zuletzt ein freundschaftliches Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch übernahm er autoritäre russische Machttechniken für sein Land. Darunter die Knebelung der unabhängigen Medien und die Hetze gegen homosexuelle Menschen.
Den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilte Orbán nur halbherzig. Die Sanktionen der EU trug er mit, um nicht völlig isoliert dazustehen. Zugleich schloss er ungarische Waffenlieferungen an die EU aus. Er untersagte es auch der Nato, Waffen direkt über ungarisches Territorium an die Ukraine zu liefern.
Am 3. April stehen in Ungarn Parlamentswahlen an. Viktor Orbán sieht sich erstmals von einer geeinten Opposition herausgefordert, die linke, grüne, liberale und rechte Parteien einschliesst.
Bürger haben es in der Hand
Meinungsforscher sehen die beiden Lager Kopf an Kopf liegen. Den Dienstag, einen ungarischen Nationalfeiertag, nutzten sie für Grosskundgebungen.
Der Spitzenkandidat der Opposition ist der parteilose Konservative Peter Marki-Zay. Er sagte, die Ungarn müssten in knapp drei Wochen «zwischen dem Osten und Europa wählen». Unter Orban «sind wir freiwillig auf die schlechte Seite der Geschichte zurückgekehrt», meinte er.
Die Bürger hätten es nun in der Hand, Viktor Orbán abzuwählen. Dies, damit sie, «egal wo auf der Welt, wieder stolz sagen können: ‹Ich bin Ungar.›»