Warschau sieht gezielte Provokation gegen Polen und Nato
Belarussische Hubschrauber sollen den polnischen Luftraum verletzt haben. Die polnische Regierung spricht von einer gezielten Provokation – auch gegen die Nato.
Das Wichtigste in Kürze
- Polen kritisiert die Luftraum-Verletzung durch Belarus-Hubschrauber scharf.
- Solche Situationen seien gefährlich, sagt der Vizeverteidigungsminister.
- Die Provokation richte sich nicht nur an Warschau, sondern auch an die gesamte Nato.
Das polnische Verteidigungsministerium stuft die Verletzung des Luftraums durch Hubschrauber aus Belarus als gezielte Provokation gegen Polen und die Ostflanke der Nato ein.
Das sagte Vizeverteidigungsminister Wojciech Skurkiewicz am Mittwoch in Warschau im Radio. «Das ist absolut gefährlich. Wenn solche Situationen vorkommen und eskalieren, wird unsere Reaktion dem Gefahrenpotenzial angemessen sein», wurde er von der Agentur PAP zitiert.
Das Ministerium in Warschau hatte am Dienstagabend nach längerer Prüfung bestätigt, dass die Kampfhubschrauber aus dem Nachbarland morgens bei Bielowieza durch polnischen Luftraum geflogen waren. Polen informierte die Nato über den Vorfall und beschloss, weitere Truppen an die Grenze zu Belarus zu entsenden.
Auch zusätzliche Hubschrauber sollten dort stationiert werden, sagte Skurkiewicz. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk wies den Vorwurf der Luftraumverletzung zurück, wie die Staatsagentur Belta meldete.
Polen ist besorgt wegen Aktivitäten der russischen Privatarmee Wagner im Nachbarland Belarus. «Wir haben gesagt, dass wir mit Provokationen rechnen, und das war eine kurzzeitige Provokation», sagte Vizeinnenminister Maciej Wasik. Es habe in den vergangenen Jahren von Belarus aus schon mehrere provokative Zwischenfälle gegeben.