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Weltgesundheitsorganisation: Kampf gegen Tuberkulose Jahre zurück

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Genève,

Auch im Kampf gegen Tuberkulose war die Pandemie herb. Nach Angeben der Weltgesundheitsorganisation wurden deutlich weniger Infizierte korrekt diagnostiziert.

Tuberkulose
Ein Arzt zeigt einen Tuberkulose-Fall anhand eines Röntgenbildes in seinem Büro im Tuberkulosezentrum Berlin-Lichtenberg. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie hat den Kampf gegen Tuberkulose um Jahre zurückgeworfen.
  • Von geschätzt zehn Millionen neu Erkrankten, wurden nur 5,8 Millionen diagnostiziert.
  • Im Jahr davor waren es noch 7,1 Millionen Diagnostizierte.

Die Coronavirus-Pandemie hat den Kampf gegen Tuberkulose nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um Jahre zurückgeworfen. Von knapp zehn Millionen Menschen, die nach Schätzungen im vergangenen Jahr an Tuberkulose (TB) erkrankten, wurden nur 5,8 Millionen diagnostiziert, berichtete die WHO am Donnerstag in Genf. Im Jahr davor waren es noch 7,1 Millionen. Der Rückgang ist unter anderem auf Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen zurückzuführen sowie auf die Überlastung von Gesundheitsdiensten.

TB war 2020 nach Covid-19 die zweithäufigste Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger. Es starben gut 1,5 Millionen Menschen daran, nach 1,4 Millionen im Jahr davor. Der über Jahre geschaffte Trend eines Rückgangs von Neuansteckungen wurde fast gestoppt. Wenn Kranke nichts von ihrer Infektion wissen, können sie nicht behandelt werden. Die Zahlen für 2021 und 2022 dürften deshalb noch schlechter sein, so die Weltgesundheitsorganisation. Ausgaben für Diagnose, Behandlung und Prävention gingen 2020 von 5,8 auf 5,3 Milliarden Dollar (4,9 Mrd Franke) zurück. Das ist weniger als halb so viel, wie nach WHO-Angaben nötig wäre.

Tuberkulose
Die WHO schätzt, dass jedes Jahr 1,25 Millionen Kinder und Jugendliche bis und mit 14 Jahren an Tuberkulose erkranken. (Symbolbild) - dpa

Tuberkulose ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch Tröpfchen, etwa den Husten von Infizierten, übertragen wird. Sie befällt vor allem die Lunge. Die Krankheit kann erst Jahre nach einer Infektion ausbrechen. Anzeichen sind Husten, Müdigkeit und Fieber. Mit einer mehrmonatigen Antibiotikabehandlung kann sie geheilt werden. Unbehandelt kann sie zum Tod führen.

Tuberkulose sollte bis 2030 eingedämmt werden

Die WHO-Mitgliedsländer hatten vor sechs Jahren beschlossen, die TB-Epidemie bis 2030 massgeblich einzudämmen. Verglichen mit 2015 sollte die Zahl neuer Fälle pro 100'000 Menschen um 80 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 90 Prozent sinken. Die Zwischenziele für 2020 wurden deutlich verfehlt. Die Inzidenz ging bis dahin nur um elf Prozent zurück statt wie angepeilt um 20 Prozent. Bei den Todesfällen lag der Rückgang bei 9,2 statt bei 35 Prozent. Die besten Ergebnisse verzeichnete die WHO-Region Europa, wo die Inzidenz sogar um 25 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 26 Prozent zurückging, vor allem wegen Fortschritten in Russland.

Gut ein Viertel aller Tuberkulose-Infizierten lebt in Indien, 8,5 Prozent in China und 8,4 Prozent in Indonesien, gefolgt von den Philippinen, Pakistan und Nigeria. Acht Prozent der TB-Kranken waren mit dem HI-Virus infiziert, das eine Immunschwäche verursacht.

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