Wladimir Putin wurde Misstrauen gegenüber USA zum Verhängnis
Das Wichtigste in Kürze
- Ein IS-Terroranschlag in Moskau forderte am Freitagabend mindestens 137 Todesopfer.
- Anfang März hatten die USA eine entsprechende Warnung ausgesendet.
- Wladimir Putin diskreditierte diese im Anschluss als «Provokation».
Mehrere Wochen vor dem Terroranschlag am Freitagabend in Moskau hatten die USA den Kreml noch vor einem möglichen Angriff gewarnt. Die russische Führung ignorierte diese jedoch und spielte sie herunter. Der Fall zeigt, wie gross Wladimir Putins Misstrauen in den Westen inzwischen geworden ist.
Am Freitagabend stürmen vier bewaffnete Männer ein Konzertlokal in Moskau und feuern wahllos in die Menschenmenge. Danach setzen sie das Gebäude in Brand. Mindestens 137 Menschen sterben, über 150 werden verletzt – viele davon schwer. Zur Tat bekennt sich die Terrormiliz Islamischer Staat IS.
Bereiten Ihnen Terror-Angriffe in Europa Sorgen?
Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind momentan auf einem Tiefpunkt. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Nach einer Tragödie, wie der am Freitag, rückten die aktuellen Feindseligkeiten aber für einmal in den Hintergrund.
Noch am Abend sprach die US-Botschaft in Moskau den Opfern in einer Pressemitteilung ihr «aufrichtiges Beileid» aus. «Die Berichte über den Terrorangriff sind abscheulich.» Überraschend dürften sie für die US-Behörden aber nicht gewesen sein, berichtet der «Spiegel».
Wladimir Putin ignorierte Terrorwarnung
Die Botschaft sendet nämlich schon Anfang März einen «dringenden Sicherheitshinweis» aus, worin es heisst: «Wir haben Informationen zu Plänen von Extremisten, Grossveranstaltungen in Moskau anzugreifen – zum Beispiel Konzerte.»
Besteht eine Gefahr für die Öffentlichkeit, unterhalten die USA eine «Warnpflicht» – auch zu feindlichen Staaten wie Russland oder Iran. Im aktuellen Fall wurde diese auch wahrgenommen. Die USA hätten dem Kreml die Terrorwarnungen zukommen lassen. Dies sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates im Weissen Haus, Adrienne Watson, am Freitag.
Letzten Dienstag bezeichnete der russische Präsident Wladimir Putin die Warnungen als «Provokation der Amerikaner». «Washington hat das Ziel, unsere Bevölkerung zu erpressen, zu destabilisieren und einzuschüchtern.» Sein Misstrauen hat den Kremlchef nun eingeholt.