Laut Studie: Facebook kennzeichnet nur wenige Fake News zu Corona
Eine neue Studie untersucht, wie Facebook mit Corona-Fake-News umgeht. Das Fazit: Das Faktencheck-Programm der Plattform weist sichtbare Mängel auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Fake News zum Coronavirus und den Impfungen verbreiten sich oft rasant.
- Ein beliebtes Medium, um solche Informationen zu streuen, ist Facebook.
- Laut einer Studie tut die Plattform nicht genug, um dies einzudämmen.
Immer wieder werden in den sozialen Medien Fake News zur Corona-Pandemie gestreut. Oftmals verbreiten diese sich wie ein Lauffeuer auf Telegram und Co. – ohne, dass die Quellen kritisch hinterfragt werden.
Eine neue Studie, welche der deutschen «Tagesschau» vorliegt, untersucht den Umgang von Facebook mit solchen Falschinformationen. Das Institut für strategischen Dialog (ISD) kommt dabei zum Schluss: Facebooks Faktencheck-Programm ist mangelhaft. Dies treffe besonders auf nicht-englischsprachige Beiträge zu.
So waren 13 Prozent der analysierten falschen oder irreführenden Inhalte auf Englisch mit einem entsprechenden Label gekennzeichnet. Bei nicht auf Englisch verfassten Beiträgen ergab sich eine deutlich tiefere Quote. Nur acht Prozent der deutschsprachigen Beiträge trugen ein Faktencheck-Label.
«Facebook versäumt es, Pflicht nachzukommen»
Konkret wurden in der Studie 50 Facebook-Beiträge des Mediziner-Zusammenschlusses «World Doctors Alliance» (WDA) untersucht. Die Gruppe machte während der Corona-Pandemie wiederholt mit auf Facebook verbreiteten Fake News auf sich aufmerksam. Zeitgleich gewann sie auf der Plattform deutlich an Reichweite: Inzwischen haben die sieben Profile des Netzwerks über 460'000 Follower – am Anfang der Pandemie waren es gerade mal 3456.
Die Gruppe setzt sich aus Mitgliedern aus verschiedenen Ländern zusammen. Dazu gehört unter anderem ein von «Querdenker»-Demos bekannter deutscher Ex-AfD-Landtagsabgeordneter. Auch zu den impf-gegnerischen «Ärzten für Aufklärung» soll mindestens ein Gruppenmitglied Verbindungen haben.
Gegenüber «Tagesschau.de» stellt Helena Schwertheim vom ISD in Berlin fest: Facebook versäume es, «der Pflicht nachzukommen, falsche Behauptungen über Covid-19 zu verbieten und zu entfernen». Somit würde die WDA «ihre fatale Botschaft verbreiten».
Die Studienautoren fordern eine erneute Untersuchung bezüglich der Wirksamkeit von Facebooks Faktencheck-Programm. Denn: «In den allermeisten Fällen» gelinge es Facebook nicht, von den Faktencheck-Partnern als falsch eingestufte Beiträge zu kennzeichnen.
Fake News soll «systematisches Problem» sein
Der Mutterkonzern Meta wehrt sich jedoch gegen die Vorwürfe. Eine Sprecherin argumentiert, die Stichprobe von 50 Beiträgen sei «in keiner Weise repräsentativ». Denn in den letzten Monaten seien «Hunderte von Millionen von Beiträgen» im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen geteilt worden.
Schwertheim hält jedoch dagegen und spricht von einem «eindeutig systematischen Problem» bei den Online-Plattformen.
Es werden nicht nur auf Facebook Fake News gestreut. Viele Schweizer Corona-Massnahmen-Skeptiker tummeln sich unter anderem auch in Telegram-Chats. Dort dürfen Skeptiker schreiben, was sie wollen – eine kontrollierende Instanz greift nicht ein.
Anders verhält es sich mit Youtube: Gegen Videos von Corona-Skeptiker Daniel Stricker (51) ging die Plattform bereits entschieden vor. Inhalte des Impfgegners wurden in der Vergangenheit gelöscht.