Ukraine-Krieg: Mehrheit der Schweizer will sich Nato annähern
Die ETH-Studie «Sicherheit 2023» zeigt, wie und wovon sich die Schweizer Bevölkerung bedroht sieht. Der Ukraine-Krieg treibt uns dabei näher an die Nato.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Bevölkerung blickt pessimistischer in die Zukunft, als in anderen Jahren.
- Das zeigt die Studie «Sicherheit 2023» der Militärakademie an der ETH Zürich.
- Trotzdem fühlen sich noch 94 Prozent der Bevölkerung grundsätzlich sicher.
Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat die Forderung nach einer Annäherung der Schweiz an die Nato verstärkt. Das ergab die diesjährige Studie «Sicherheit 2023» vom Januar. Die Militärakademie (Milak) an der ETH Zürich und das Center for Security Studies (CSS) der ETH veröffentlichten sie am Donnerstag.
Tibor Szvircsev Tresch, Militärsoziologe an der Militärakademie der ETH Zürich, erklärt gegenüber Nau.ch: «Was eine Annäherung an die Nato bedeutet, haben wir nicht konkret gefragt.»
Ukraine-Krieg ist Grund für Annäherungswunsch
55 Prozent der Befragten seien für eine Annäherung in einem «allgemeinen Gefühl». Der Grund sei, dass eine Kriegssituation in Europa herrsche.
«Dadurch entsteht eine Unsicherheit, die dazu führt, dass man sich irgendwo annähern will», so Tresch. Es sei aber nicht konkret, dass man beispielsweise Truppen irgendwo hinschickt oder gewisse Zusammenarbeiten macht.
Interessant: Eine knappe Mehrheit bejahte, dass man trotz der Neutralität mit der Nato kooperieren kann. Was aber ganz klar ausgeschlossen werde, sei ein Beitritt zur Nato, sagt Tresch. «Nur 31 Prozent, also ein Drittel der Bevölkerung, könnte sich das vorstellen.»
Der Schweiz prophezeiten im Januar hingegen 81 Prozent der befragten Stimmberechtigten eine positive Zukunft. Das waren indessen fünf Prozentpunkte weniger als im Januar 2022 vor dem Ausbruch des Krieges. Trotzdem bekräftigt Tresch: «Die Schweizer Bevölkerung fühlt sich sehr sicher.»
Interessant sei hingegen, dass der Optimismus für die ganze Welt nur bei 24 Prozent liege. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. «Hier besteht eine ganz grosse Differenz zwischen der Wahrnehmung der Schweiz und der Welt.» Das habe damit zu tun, dass die Bevölkerung grosses Vertrauen in die Institutionen und Behörden habe.