Donald Trump drängte darauf, wieder mit Wahlveranstaltungen zu starten. Seine erste Rally seit der Corona-Krise wird aber zum Debakel. Ist die Wiederwahl futsch?
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US-Präsident Donald Trump an der Rally in Tulsa Oklahoma. Nur die wenigsten seiner Anhänger trugen jeweils eine Maske. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die erste Rally nach Corona von Donald Trump war spärlich besucht.
  • Am Dienstag erscheint das Enthüllungsbuch von John Bolton über die Regierung Trumps.
  • Die Umfragewerte des US-Präsidenten sinken.
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Es hätte ein Triumph werden sollen: Mit dem Wahlkampfauftakt in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma hat sich Donald Trump aber selbst ein Bein gestellt.

So schnell wie möglich wollte der US-Präsident wieder auf die Bühne. Seine Rallyes brachten ihm in Vergangenheit gute Wählerquoten ein. Doch nun scheint das Feuer erloschen.

donald trump tulsa
Das Stadion war an der Trump-Rally spärlich besucht. - Keystone

Denn: Sonst waren die Stadien, in denen Trump die Rallyes abhielt, jeweils rappelvoll. Nun blieben im Stadion die oberen Ränge fast leer. Die 19'000 Fans fassende Halle sei gerade mal um die Hälfte gefüllt gewesen.

War TikTok Grund?

Unklar ist, warum viele der Veranstaltung fern blieben. Vielleicht waren es Videos auf der Social-Media-Plattform TikTok, in denen dazu aufgerufen wurde, Tickets zu reservieren und dann nicht aufzukreuzen.

Vielleicht war es die News kurz vor der Rally, dass sechs Mitarbeiter vom Trump-Team positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Vielleicht auch die Tatsache, dass die Behörden vor dem Event warnten: Die Trump-Veranstaltung könnte zu einem Super-Spreader-Event für das Coronavirus werden.

Trump Rally Tulsa
Ein Zuschauer bei der Wahlveranstaltung von Donald Trump in Tulsa. Die Halle war schlecht gefüllt – nicht nur wegen den Corona-Klebern. - Keystone

Klar ist: Die grosse Masse blieb fern. Und dies zeigt, dass die Wahlkampagne von Donald Trump an Elan verloren hat. Noch im Februar, nach dem Trump-Triumph beim Impeachment-Verfahren, schien dem Präsidenten nichts für eine zweite Amtszeit im Wege zu stehen. Mit einer starken Wirtschaft, niedrigen Arbeitslosenzahlen und hohen Aktienkursen im Rücken.

Doch dann kam Corona. Und dann kam der Tod von George Floyd. Die Wirtschaft schlittert in eine Rezession, die Arbeitslosenzahlen sind schlichtweg katastrophal.

Donald Trump kämpft inzwischen mit tiefen Umfragewerten. Sein Krisenmanagement hat ihm sichtlich Sympathiepunkte gekostet. Dies widerspiegelt sich nun auch in der schlecht besuchten Halle in Tulsa.

Election 2020 Trump
Präsident Donald Trump nach der Rückkehr aus Tulsa Oklahoma. - Keystone

Herausforderer Joe Biden liegt derzeit zwischen neun und zwölf Prozentpunkten vorne. Auch führt er in entscheidenden Swing States wie Florida, Pennsylvania, Wisconsin oder Arizona.

Buch von John Bolton über Donald Trump erscheint am Dienstag

Und nun droht schon das nächste Ungemach für US-Präsident Donald Trump. Morgen Dienstag erscheint das Buch von John Bolton. Der ehemalige nationale Sicherheitsberater von Trump will darin über die Regierung seines früheren Chefs auspacken. Auszüge davon wurden bereits publiziert.

John Bolton
Ex-Sicherheitsberater John Bolton hofft auf die Abwahl von Donald Trump. - dpa

Noch vor Veröffentlichung des Buchs erklärt der ehemalige Trump-Vertraute: «Ich denke, er sollte nicht Präsident sein.» Damit fällt ein ehemaliger Weggefährte und Politiker aus dem gleichen rechten Spektrum dem Präsidenten in den Rücken.

Donald Trump ist innerhalb weniger Wochen vom Favoriten zum Aussenseiter im Präsidentschaftsrennen geworden. Christopher Wlezien rechnet mit einer Chance von 20 bis 25 Prozent, dass Trump noch das Rennen macht.

Wlezien ist Professor an der Universität of Texas in Austin und Spezialist im Gebiet der US-Präsidentschaftswahlen. Gegenüber dem «Handelsblatt» erklärt der Politologe, dass er keinen Kandidaten kenne, der mit diesem Handicap noch das Rennen für sich entschied.

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