Gotthard: Bund warnte schon lange vor Schäden an Güterzügen

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Airolo,

Im Gotthard ist an einem Güterzug-Wagen eine Radscheibe gebrochen. Nun weiss man: Das Bundesamt für Verkehr verwies schon 2019 auf «Mängel an den Rädern».

Gotthard Unfall Güterzug
Der entgleiste und vollkommene zerstörte Güterwagen rammt und beschädigt das gelbe Spurwechseltor im Gotthard-Basistunnel. - keystone/Handout/SBB

Das Wichtigste in Kürze

  • Letzte Woche entgleiste im Gotthard-Basistunnel ein Güterzug.
  • Grund dafür war ein defektes Rad an einem Wagen, das brach.
  • Dabei warnte das Bundesamt für Verkehr schon 2019 vor Mängeln an Güterzügen.

Vergangenen Donnerstag kam es im Gotthard zu einem Unfall eines Güterzugs. Grund: Ein defektes Rad an einem Wagen war gebrochen.

Der Zug fuhr nach dem Radbruch noch einige Kilometer, dann entgleiste er nach einer Weiche auf der Tessiner Basistunnel-Seite. Insgesamt entgleisten 25 der 30 Güterzug-Wagen. Der Tunnel ist noch immer gesperrt, weil sich noch 16 Wagen an der Unfallstelle befinden.

Dabei hatte das Bundesamt für Verkehr (BAV) nach Betriebskontrollen schon 2019 in einem Bericht vor Qualitätsmängeln bei Güterzügen gewarnt. Das «angestrebte Sicherheitsniveau» sei «noch nicht erreicht» steht unter anderem darin, wie «CH Media» berichtet.

«Schäden an den Laufflächen»

Bei den Kontrollen der Güterzüge seien nebst «mangelhaften Bremssohlen» und «Löchern in Planen» auch ausgerechnet «Mängel an Rädern» entdeckt worden. Laut BAV-Sprecher Mark Siegenthaler sei es dabei um «Schäden an den Laufflächen» gegangen.

Damals habe das Bundesamt angekündigt, seine Zusammenarbeit mit ausländischen Aufsichtsbehörden zu verstärken. Nur ein Jahr später hielt das BAV fest: «Die Ursachen für viele der festgestellten Mängel liegen bei ungenügenden Abläufen in Verladeterminals im Norden oder Süden der Alpen. Oder bei Zwischenstationen im Ausland.»

Der am Donnerstag im Gotthard verunfallte Güterzug war nach Angaben der Zeitung offenbar auf dem Weg von Italien nach Deutschland. Laut Christoph Kupper von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle führe die Staatsanwaltschaft Tessin derzeit eine Untersuchung zum Unfall im Gotthard.

Gotthard: Kein Güterverkehr auf alter Strecke

Gemäss SBB liegt noch keine vollständige Übersicht über das Ausmass der Schäden im Basistunnel vor. Wie lange die Behebung dauern werde, könne sie deshalb nicht einschätzen. Die zweite, unbeschädigte Tunnelröhre zu öffnen, sei aus Sicherheitsgründen keine Option.

Fahren Sie regelmässig durch den Gotthard?

Deshalb werde der Personenverkehr jetzt auf der alten Gotthard-Strecke geführt. Damit ziehen sich die Reisezeiten im Inland um eine Stunde und für internationale Strecken um zwei Stunden in die Länge. Diese Route könne aber der kombinierte Güterverkehr nicht benutzen, weil die Tunnels dort nicht hoch genug seien.

Ein Teil des Güterverkehrs weiche auf die Lötschberg-Simplon-Achse aus, ein anderer auf die Strasse. Aber die SBB hält fest: «Zahlreiche Güterzüge sind im In- und Ausland abgestellt. Die Kapazitäten in der Schweiz sind inzwischen erschöpft.» Heisst: Bis der Basistunnel wieder freigegeben wird, ist der Güterverkehr teilweise blockiert.

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Kommentare

User #2563 (nicht angemeldet)

Nichts neues, heute wird wegen den Bilanzen immer am falschen Ort gespart, zudem sind viele Güterwagen Uhr Alt und gehören auf den Schrottplatz, viele der Güterwagen sind auch ich geeignet, für hohe Geschwindigkeiten, hoffe dass BLS und SBB draus lernen und solche Wagen nicht mit nehmen

User #2411 (nicht angemeldet)

Der Bund weiss es halt, gell?

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