Migros: Darum sind Schnäppli-Kartoffeln plötzlich teurer
Kartoffeln gelten als erschwingliches Grundnahrungsmittel. Doch nun sind bei der Migros die günstigen «Härdöpfel» teurer geworden. Das liegt an der Ernte.
Das Wichtigste in Kürze
- Migros erhöht die Preise für Kartoffeln um 43,64 Prozent – die Kunden sind verärgert.
- Der orange Riese klärt gegenüber Nau.ch über die Gründe auf.
- Derweil kämpfen Schweizer Kartoffel-Produzenten gegen Fäulnis.
«Liebe Migros, ist McKinsey so teuer?», stänkert ein Kunde auf der Plattform X. Dabei spielt er auf die amerikanischen Unternehmensberater an, die beim orangen Riesen den Megaumbau (1500 Stellen weg) unterstützen. 500'000 bis 700'000 Franken blättert die Migros monatlich dafür hin.
Doch im Tweet des hässigen Migros-Kunden ist das nur Beigemüse. Es geht nämlich eigentlich um Kartoffeln. Und darum, warum diese so viel teurer geworden sind.
Mitte Juni kosteten fünf Kilo Schweizer Kartoffeln der Schnäppli-Marke M-Budget noch 5.50 Franken. Jetzt muss man für den gleichen Sack 7.90 Franken hinblättern.
«Das entspricht einer Preiserhöhung von 43,64 Prozent», rechnet der Kunde vor.
Migros erklärt Preisanstieg
Auf dem hauseigenen Bewertungsportal «Migipedia» ergänzt ein Kunde: «Warum ist das so? Selbst arm zu sein, wird in der Schweiz zum Luxus. Wenn alle M-Budget-Artikel, vor allem Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln, so stark steigen. Obwohl die Leute ein immer knapperes Budget haben.»
Auf Anfrage von Nau.ch führt die Migros den Grund für den Preisanstieg aus. Und der ist relativ simpel.
Sprecher Thomas Gmünder sagt: «Die Preise im Juni waren noch die ‹alte Ernte› und die aktuellen Preise für die ‹neue Ernte› der Frühkartoffeln. Das Preisniveau der neuen Ernte (Frühkartoffeln) liegt in der Regel über dem Preisniveau der alten Ernte (Haupternte).»
Schweizer Kartoffel-Produzenten kämpfen gegen Fäulnis
Schweizer Kartoffeln sind gerade ein rares Gut. Rund 20 Prozent der Schweizer Kartoffel-Ernte 2024 ist nämlich verfault, wie Nau.ch berichtete. Schuld daran hat der Dauerregen, der sich den ganzen Sommer über zog.
Bei der Nässe kann sich die sogenannte Kraut- und Knollenfäule bestens ausbreiten. Chemie hilft da nur bedingt.
Die Branchenorganisation Swisspatat bestätigte kürzlich gegenüber Nau.ch, dass der Befall in diesem Jahr stark ist. Es sei jetzt schon absehbar, dass der Kartoffel-Bedarf dieses Jahr durch Importe gedeckt werden muss.