Papst will es: Schweizergarde soll künftig auch Frauen offen stehen
Seit einem halben Jahrtausend beschützen die Soldaten der Schweizergarde den Papst. Nun soll auf die traditionelle Armee eine kleine Revolution zukommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Lediglich Männer dürfen in der Schweizergarde dienen – auch wegen der Infrastruktur.
- Das soll sich nun mit dem Bau einer neuen Kaserne im Vatikan ändern.
- Papst Franziskus soll für die Einbindung von Frauen in die Schutztruppe sein.
Am Montag wurden im Vatikan die neuen Soldaten der Schweizer Garde vereidigt. Die traditionelle Armee dient zum Schutz des katholischen Oberhauptes und besteht aus 135 Männern. Dementsprechend waren keine Frauen unter den Vereidigten – ein Umstand, der sich seit über 500 Jahren nicht geändert hat.
Doch diese männliche Tradition könnte bald Geschichte sein: Laut der «Aargauer Zeitung» sollen zukünftig auch Frauen der Vatikan-Armee beitreten können. Grund dafür ist der Umbau der Kaserne.
Papst Franziskus: «Die Tür steht offen»
Die neue Unterkunft der päpstlichen Schutztruppe wird so konzipiert sein, dass auch Frauen dort leben können. Die aktuelle Infrastruktur lässt dies nicht zu. Aber in sechs Jahren könnte das Oberhaupt der katholischen Kirche erstmals von weiblichen Bodyguards bewacht werden.
Prominente Schweizerinnen und Schweizer haben diese Öffnung vorangetrieben – weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Eine Befürworterin dieser Veränderung ist Doris Leuthard, ehemalige Bundesrätin (Mitte), die ihre Hände beim Neubau der Kaserne im Spiel hat. Nur der Papst müsse die Änderung noch bewilligen, schreibt sie auf Anfrage der Zeitung.
Und was meint dieser dazu? Papst Franziskus soll dieser Veränderung positiv gegenüber stehen und habe im kleinen Kreis gesagt: «Die Tür steht offen.»
Jedoch hat der 87-Jährige in letzter Zeit immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt. Es gibt Bedenken hinsichtlich eines möglichen Nachfolgers, der mit den Änderungen nicht einverstanden sein könnte.
Schweizer Stiftungen unterstützen die Änderung
In zwei Stiftungen, die für die Schweizergarde relevant sind, besteht jedoch Einigkeit darüber, dass Frauen eingebunden werden sollten. Jean-Pierre Roth, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Nationalbank und Mitglied des Stiftungsrates der Gardestiftung, betont: «Wir tun alles, damit die Voraussetzungen dafür geschaffen werden.»
Und offenbar gibt es auch genug Freiwillige: «Ich kenne persönlich einige Frauen, die gerne Gardistinnen sein würden», sagte ein Gardist dem Portal «Kath.ch».