Schweizer Händler sollen bald gegen Temu kämpfen können
Die chinesische Shopping-App Temu triumphiert in der Schweiz, erzeugt aber einen enormen Druck auf heimische Geschäfte. Die Uni St. Gallen will helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Händler sollen sich bald gegen Temu durchsetzen können.
- Ein neuer Online-Kurs der HSG soll sie auf dem Weg unterstützen.
Die chinesische Shopping-App Temu sorgt in der Schweiz für gemischte Gefühle. Die Plattform ist bei Konsumenten für ihre günstigen Produkte hoch im Kurs und verzeichnet dadurch hohe Gewinne in der Alpenrepublik.
Auf der anderen Seite bereitet sie den Schweizer Geschäftsinhabern Kopfzerbrechen. Durch die zunehmende Beliebtheit von Temu entstehen den heimischen Einzelhändlern erhebliche finanzielle Einbussen, was sie dazu zwingt, defensive Strategien zu entwickeln.
Gegenmassnahmen: Universität St. Gallen leistet Unterstützung
Der sich beschleunigende Erfolg von Temu hat die Universität St. Gallen auf den Plan gerufen. Laut «20 Minuten» plant das Forschungszentrum für Handelsmanagement der Universität einen speziellen Kurs, um Schweizer Einzelhändler im Umgang mit der neuen Wettbewerbssituation zu schulen.
Dieser Kurs, treffend als «Temu-Tutorial» bezeichnet, wird ab Ende August kostenlos auf der E-Learning-Plattform der Universität zur Verfügung stehen. Thomas Rudolph, Direktor des Forschungszentrums, beschreibt den Kurs in der «Handelszeitung» als hochrelevant für den Schweizer Handel. Der Kurs soll Händlern das Geschäftsmodell von Temu näherbringen und zeigen, warum die Plattform für zahlreiche Kundengruppen so attraktiv ist.
Schräge Werbung und Social Commerce als Erfolgsrezept
Temu ist im Grunde genommen ein Online-Marktplatz, der Verkäufer und Käufer zusammenbringt. Konkret fungiert das Unternehmen als Vermittler zwischen Verkäufern, hauptsächlich aus China, und Käufern weltweit. Die Produktpalette ist umfangreich und umfasst Mode, Elektronik, Haushalt-, Schönheit- und Spielzeugartikel, aber auch Nonfood-Artikel für Haustiere.
Die Anziehungskraft von Temu basiert auf schrillen Werbekampagnen und niedrigen Preisen, gemischt mit einem Prinzip namens «Social Commerce». Kunden werden ermutigt, zusätzliche Käufer für ein Produkt zu finden, um so Rabatte zu erhalten. Trotz Wirtschaftsverlusten in Millionenhöhe im Jahr 2023, ist es dem Unternehmen gelungen, seine Marktpräsenz zu erweitern.
Blick über die Grenzen: Frankreich reguliert Temu
Temus Geschäftsgebaren hat international bereits Konsequenzen gehabt. Frankreich hat zum Beispiel im Jahr 2024 Umweltauflagen für Unternehmen wie Temu eingeführt. Auf nicht recyclebare Waren werden nun zusätzliche Gebühren erhoben, um einen umweltfreundlicheren Betrieb zu fördern.