Donald Trump: Mit diesem System manipuliert er auch dich!
US-Präsident Donald Trump baut die USA zu einem Selbstbedienungsladen für Superreiche um. Dahinter steckt ein perfides System. Eine Kolumne von Marko Kovic.
Das Wichtigste in Kürze
- Der bekannte Sozialwissenschafter Marko Kovic schreibt auf Nau.ch regelmässig Kolumnen.
- Heute erklärt Kovic die Clan-Kriminalität im Weissen Haus.
- Und er analysiert, wie Trump die Leute manipuliert und einspannt.
Bevor Jimmy Carter 1977 als US-Präsident vereidigt wurde, arbeitete er auf der Erdnussfarm seiner Familie. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, gab Carter seinen Anteil der Farm an einen Trust, der ihn zu einem vorab festgelegten Preis verpachtete.
Somit war ausgeschlossen, dass Carter finanziell von seinen Entscheidungen, beispielsweise in der Agrarpolitik, profitieren kann. Dieses Vorgehen war damals eine Selbstverständlichkeit.
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Ein US-Präsident darf sich nicht bereichern
Wer das höchste Amt der USA antritt, muss ethisch bedacht handeln und darf sich nicht durch das Amt bereichern.
Die Vorstellung, dass ein US-Präsident finanzielle Interessenkonflikte vermeiden will und darum präventiv seine geschäftlichen Interessen kappt, klingt aus heutiger Sicht unvorstellbar.
Donald Trump bereichert seinen Clan
Der neue US-Präsident Donald Trump pfeift nicht nur auf ethische Überlegungen. Er macht die Präsidentschaft für sich und seinen Clan aktiv zu einem gigantischen Milliarden-Business, das auf dem Rücken seiner oftmals armen Wählerschaft ausgetragen wird.
Der Krypto-Betrug
Zwei Tage vor seiner Amtseinführung kündigte Trump einen Trump-«Memecoin» an: eine nutzlose Krypto-Währung, die nur eine Masche ist, um auf die Schnelle Geld zu machen.
Memecoins, in der Krypto-Szene auch «Shitcoins» genannt, funktionieren, wenn es um sie einen Hype gibt. Und sich genügend Leute überrumpeln lassen, dafür Geld auszugeben.
Trump-Shitcoin schlug ein wie Bombe
Dass Donald Trump sein Amt nutzt, um einen Shitcoin zu lancieren, ist bereits dystopisch.
Dass 80 Prozent davon in seinem Besitz sind und nur 10 Prozent öffentlich gehandelt werden, ist die vielleicht dreisteste Betrugsmasche, die es in der Krypto-Welt jemals gab.
Der Preis wird hochgepumpt und die Insider werden damit steinreich. Der Trump-Shitcoin schlug ein wie eine Bombe. Über Nacht wurde der Trump-Clan mit dieser Masche um 20 Milliarden reicher.
Doch der Irrsinn endet damit nicht: Am Tag danach lancierte der Trump-Clan einen weiteren Shitcoin: den Melania-«Memecoin».
Auch dieser Shitcoin wurde im Nu Milliarden wert. Auch dieser Shitcoin ist weitgehend im Besitz des Trump-Clans. Und auch bei diesem Shitcoin werden die Leidtragenden normale Trump-Anhänger sein, die glauben, eine sichere Investition zu machen.
Der Elite-Sumpf übernimmt die Kontrolle
Donald Trump und seine politischen Weggefährten werden nicht müde, zu betonen, dass sie gegen die «Elite» kämpfen und endlich wieder Politik für das normale Volk machen.
Der «Sumpf» der reichen Profiteure soll endlich ausgetrocknet werden. Das ist der grösste Schwindel aller Zeiten.
Umgeben von Milliardären
Denn: Donald Trump ist ein Milliardär, dessen enger politischer Weggefährte Elon Musk der reichste Mensch der Welt ist.
Trumps Vizepräsident JD Vance ist ein Venture Capitalist und Zögling des Milliardärs Peter Thiel.
In Trumps neuem Kabinett sitzen elf weitere Milliardäre sowie eine Reihe weiterer Superreiche, die die Milliarden-Marke nicht ganz knacken.
Nebst Elon Musk haben auch andere Tech-Oligarchen wie Mark Zuckerberg, Jeff Bezos oder Sundar Pichai Trump die Treue ausgesprochen. Trumps innige Beziehung zu Grossbanken und Pharmaunternehmen ist quasi eine Selbstverständlichkeit.
Raubzug ist in vollem Gang
Trump, sein Kabinett und seine finanzstarken Unterstützer kämpfen nicht gegen die Elite – sie sind die Elite. Sie sind der Sumpf. Sie vereinen unvorstellbar viel politische und wirtschaftliche Macht auf sich – und sie haben mit dem normalen Volk, das von Lohn zu Lohn überleben muss, nicht mal im Ansatz etwas gemein.
Sie werden Trumps Präsidentschaft nutzen, um noch viel reicher zu werden. Auf Kosten der Menschen, die Donald Trump ins Amt gewählt haben.
Mit der Umverteilung von unten nach oben begann Trump schon an Tag eins. Er machte eine Anordnung Bidens zunichte, dass Pharmaunternehmen die Medikamentenpreise für Senioren senken müssen. Der Raubzug ist in vollem Gang.
Teile und herrsche
Das Kuriose an dieser Situation ist: Nichts davon ist ein Geheimnis!
Es war immer klar, dass Trump die einfachen Leute wirtschaftlich auspressen wird. Warum haben so viele von ihnen Trump trotzdem gewählt? Weil sie durch und durch indoktriniert wurden.
SVP kopiert mit grossem Erfolg
Trumps MAGA-Bewegung hat ein Rezept entwickelt, das in Europa Parteien wie die AfD, die österreichische FPÖ oder die SVP hier in der Schweiz mit grossem Erfolg kopiert haben: Mit Kulturkampf davon ablenken, dass man einfache Menschen ökonomisch zerstört.
Die ganze Anti-«Wokeness»-Panik der vergangenen Jahre ist nichts weiter als ein gigantisches Ablenkungsmanöver.
Menschen werden gespalten
In der Forschung spricht man bei dieser Strategie von «Wedge Issues»: Themen, die immer und immer wieder herbeigeredet werden, um Menschen wütend zu machen und zu spalten.
Nach Jahren der Berieselung mit der so konstruierten Empörung haben viele Menschen die Anti-«Wokness»-Panik zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht.
Sie wurden darauf konditioniert, Homosexuelle, die Kinder adoptieren, oder Nonbinäre, die beim Eurovision Song Contest singen, als die grössten Probleme überhaupt anzusehen.
Und sie vergessen dabei, dass es eigentlich Wichtigeres gäbe. Zum Beispiel den Umstand, dass sie ihre Miete kaum noch bezahlen können und nach der Pensionierung die Altersarmut droht.
Divide et impera. Teile und herrsche. Diese uralte Strategie der Manipulation und Machtausübung funktioniert heute so gut wie eh und je.
Und keiner beherrscht sie so raffiniert, so perfide wie Donald Trump. Die grosse Plünderung, nicht nur in den USA, hat erst begonnen.
Zur Person: Marko Kovic ist Gesellschaftskritiker. Er interessiert sich für gesellschaftlichen Wandel und die Frage, ob wir noch zu retten sind. Er lebt in Uzwil SG.
