Massentierhaltungsinitiative

Massentierhaltungsinitiative: Wismer-Felder (Mitte) erklärt Nein

Priska Wismer-Felder
Priska Wismer-Felder

Sursee,

Priska Wismer-Felder (Mitte/LU) erklärt im Gastbeitrag, warum sie Nein zur Massentierhaltungsinitiative stimmt: Auch ihr kleiner Bauernbetrieb müsste umbauen.

Priska Wismer-Felder
Bäuerin/Nationalrätin Die Mitte Luzern, 52, Rickenbach, verheiratet, 5 erwachsene Töchter - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 25. September stimmen wir über die Massentierhaltungsinitiative ab.
  • Priska Wismer-Felder betont, von der Initiative seien auch Klein-Bauernbetriebe betroffen.
  • Bio-Produkte sind bereits jetzt erhältlich, der Zwang per Gesetz sei undemokratisch.

Im September steht eine Abstimmung über die Tierhaltung an. Als aktive Bäuerin beschäftigt mich diese Initiative sehr und es ist mir ein Anliegen, dass möglichst viele Stimmbürgerinnnen und Stimmbürger über die Situation auf unseren Höfen Bescheid wissen.

Massentierhaltungsinitiative
Die Massentierhaltungsinitiative ist laut Parlament und Bundesrat gar nicht nötig. - Keystone

Das Tierschutzgesetz in der Schweiz hat schon heute einen sehr hohen Standard und gilt als das strengste weltweit. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern nennt unser geltendes Tierschutzgesetz bereits heute Maximaltierbestände, die nicht überschritten werden dürfen.

Mit der unnötigen Tierhaltungsinitiative will man die Richtlinien im Bereich der Tierhaltung einer privaten Organisation (BioSuisse) aus dem Jahr 2018 für alle Betriebe in die Verfassung schreiben. Das macht aus mehreren Gründen keinen Sinn.

Massentierhaltungsinitiative: Nicht nur Grossbetriebe betroffen

– Die BioSuisse-Tierhaltungsvorschriften würden für alle Betriebe gelten und damit auch kleine Betriebe zu Umbauten oder gar zur Betriebsaufgabe zwingen. Die Behauptung, dass nur grosse, tierintensive Betriebe betroffen sind, ist falsch. Auch auf unserem eigenen Familienbetrieb mit 25 Milchkühen und 30 Muttersauen müssten wir bei Annahme der Initiative den Schweinestall umbauen, obwohl wir schon heute weitergehende Anforderungen als im Tierschutzgesetz vorgeschrieben erfüllen. Bei unseren geringen Tierzahlen würde sich ein erneuter Stallumbau jedoch nicht lohnen.

Schweine Tierhaltung Landwirtschaft
Schweine auf dem Gutsbetrieb Massnahmenzentrum Kalchrain, am Mittwoch, 13. Juni 2018 in Hüttwilen. Hier werden die Tiere nicht in einer Bucht im Stall gemästet, sondern sie leben das ganze Jahr über draussen. - Keystone

– Bestehende Ställe müssten vergrössert und zusätzliche Ställe gebaut werden, um den heutigen Selbstversorgungsgrad im Bereich der tierischen Produkte weiterhin erreichen zu können. Dies würde dem Anliegen, nicht noch mehr Landfläche zu verbauen, widersprechen.

– Wir Schweizer mit unserer Kaufkraft hätten zwar die Option, weniger Lebensmittel bei uns zu produzieren und im Gegenzug mehr aus dem Ausland zu importieren. Mit einem solchen Verhalten schaden wir aber der Ökologie, dem Tierwohl, dem Klima und unserer Wirtschaft.

– Bereits heute können alle Menschen, welche diese Vorschriften richtig und wichtig finden, im Laden die entsprechenden Produkte kaufen. Dieses Produktangebot besteht, wird allerdings nur von einem geringen Teil der Konsumenten genutzt.

– Die einheimischen Produkte würde um 20 bis 40 Prozent teurer. Das können sich nicht alle Menschen leisten.

– Es ist absurd, Vorschriften einer privaten Organisation in die Verfassung zu schreiben, die bereits in wenigen Jahren überholt sein werden, dort aber nur durch eine Volksabstimmung verändert werden könnten.

Wie werden Sie bei der Massentierhaltungs-Initiative abstimmen?

Fazit: der wirkungsvollste Stimmzettel ist unser Kassenbon. Mit unserem Einkauf beeinflussen wir die Nachfrage und damit die Produktion der entsprechenden Lebensmittel. So können wir schneller, wirksamer und ehrlicher handeln als mit jedem Abstimmungszettel.

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