Massentierhaltungsinitiative

Tierschützerin Vera Weber will Ja zur Massentierhaltungsinitiative

Vera Weber
Vera Weber

Bern,

Die Massentierhaltungsinitiative will das Tierwohl in der Landwirtschaft bessern. Es geht aber auch um die Umwelt und die Menschheit, schreibt Vera Weber.

Massentierhaltungsinitiative Vera Weber
Vera Weber, Präsidentin der Fondation Franz Weber, bei der Einreichung der Unterschriften für die Massentierhaltungsinitiative. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Massentierhaltungsinitiative wurde von Tierschützern wie Vera Weber lanciert.
  • Die Präsidentin der Fondation Franz Weber will Tierleid ein Ende setzen.
  • Ein Massentierhaltungsende würde aber auch Klima und Menschenwohl helfen, schreibt sie.

In der Schweiz werden wir mit schönen Bildern von Tieren, die glücklich auf unseren Wiesen herumtollen, geradezu überschüttet. Die Realität für Tiere in der Massentierhaltung – gemäss Schweizer Gesetz noch immer erlaubt – könnte nicht ferner liegen.

Auch wenn die Tiere es bei uns etwas besser haben als in anderen europäischen Ländern. Auch wenn viele Schweizer Bäuerinnen und Bauern sich um das Wohl ihrer Tiere bemühen. Wir dürfen die Augen nicht mehr vor der Tatsache verschliessen, dass Millionen von Tieren in industriellen Mastbetrieben bis zu ihrer Schlachtung Tag für Tag ein trauriges, elendiges Leben fristen müssen, ohne jemals den freien Himmel zu erblicken.

Wir wissen doch, dass Tiere, wie wir Menschen, Schmerzen und Leid empfinden. Dürfen wir also akzeptieren, dass Tiere leiden und ihnen Schmerzen zugefügt werden für unseren Verzehr von Tierprodukten?

Weniger ist mehr

Nicht nur die Tiere leiden! Wir westlichen Länder fressen unseren Planeten buchstäblich auf, indem wir indigenen Völkern ihr Land wegnehmen und jahrhundertealte Wälder abholzen, um Fleisch, Milchprodukte und Futtermittel zu produzieren.

Kühe Massentierhaltungsinitiative
Milchkühe in Ballens VD werden gefüttert, Juni 2014. 60 Prozent des in der Schweiz benötigten Kraftfutters muss importiert werden. - Keystone

Konsumieren wir weniger Tierprodukte, würde die Produktion und der Import von Tierfutter verringert, das Ausmass der weltweiten Entwaldung, die grösstenteils auf den Anbau von Futtersoja zurückzuführen ist, massiv reduziert, und es würde Ackerland frei für die Produktion von Lebensmitteln für den Menschen.

Hungersnot Afghanistan
In Afghanistan herrscht seit einiger Zeit Hungersnot. Laut dem World Food Programme leben 8,7 Millionen Menschen im Hungernotstand. - Keystone

In Anbetracht der sich anbahnenden Hungerkrise ist eine Wende dringend nötig. Mit der Annahme der Initiative gegen Massentierhaltung würden in der Schweiz künftig weniger Tiere gehalten, und damit mehr Ackerland für unsere Selbstversorgung frei.

Auch eine Frage der Raumplanung

Im Jahr 2021 wurden 83 Millionen Tiere für die Fleischproduktion getötet! Gleichzeitig ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von rund 70’000 auf weniger als 55’000 gesunken. Die Anzahl Grossbetriebe, in denen Hühner und Schweine in Hallen gemästet werden, hat sich deutlich erhöht – und zwar auf bestem Ackerland, mitten in der Landschaft.

Massentierhaltungsinitiative
Legehennen in einem Hühnerstall auf dem Geflügelhof Delacuisine im November 2016, in Daillens VD. (Symbolbild) - Keystone

Baugesuche für neue Grossbetriebe wie Schweinemasthallen und Hühnermasthallen häufen sich in der ganzen Schweiz, sie fressen sich in unseren so limitierten Ackerboden. Solche riesigen Mastbetriebe mit tausenden Tieren auf engstem Raum sollen ein für alle Mal der Vergangenheit angehören.

Ist es eine Frage der Wahl?

Konsumentinnen und Konsumenten haben heute die Wahl, Fleisch aus besonders tierfreundlicher Produktion zu kaufen. Tiere hingegen, die fühlende, Schmerz empfindende Wesen sind, können sich nicht aussuchen, wie sie gehalten werden.

Essen Sie Fleisch?

Es ist an der Zeit, dass wir unsere Pflicht den Tieren gegenüber wahrnehmen – wenn wir sie schon für unseren Konsum «nutzen» – und ihnen ein Leben in Würde ermöglichen. Ein JA zur Initiative gegen die Massentierhaltung ist ein grosser Schritt in diese Richtung!

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