SVP-Steinemann: Ja zu Burka-Verbot hilft der Gleichstellung
Ganzkörperschleier rauben Frauen die Individualität und behindern sie in ihrer Bewegungsfreiheit, findet SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann. Ein Gastbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 7. März stimmt die Schweiz über das Verhüllungsverbot ab.
- Die Burka werden von Frauen nicht freiwillig getragen, so Barbara Steinemann (SVP).
- Gemäss der Zürcher Nationalrätin vermische der Gegenvorschlag Aussen- und Innenpolitik.
Niqab und Selbstbestimmung stehen im totalen Widerspruch. Trotzdem wollen uns die Feministinnen weismachen, der schwarze Leichensack mit dem knappen Sehschlitz stehe für weibliche Freiheit.
Verschleierte Frauen können nicht arbeiten, finden keinen sozialen Anschluss, können sich nicht frei bewegen. Würde es sich nicht um Migrantinnen handeln, würden die Feministinnen auf die Barrikaden steigen
In Manbij verbrannten mutige Frauen Niqabs
Im Jahr 2016 trafen in der nordsyrischen Stadt Manbij endlich die von den USA unterstützten Kräfte ein, um die verbliebenen Menschen von der Tyrannei des Islamischen Staates zu befreien. Rasch machten in den sozialen Netzwerken Videos die Runde, die zeigten, wie auf den Strassen muslimische Frauen demonstrativ ihre Burkas und Niqabs verbrannten und Männer ihre Bärte abrasierten.
Die mutigen Frauen von Manbij haben mit dem Verbrennen ihrer Niqabs nicht nur ein Symbol zerstört, unter welchem sie die letzten Jahre zu leben gezwungen waren, sondern sie haben damit auch die Behauptung westlicher Liberaler und Feministinnen widerlegt, Muslimas würden sich freiwillig einen hässlichen Sack überstülpen (lassen).
Nach deren Theorie laufen gewisse Musliminnen freiwillig wie ein anonymes Gespenst herum, während der ganze Rest ihrer Geschlechtsgenossinnen gerne ihre Weiblichkeit zur Schau stellt und dafür die Kreditkarten für tolle Klamotten, schicke Schuhe, regelmässigen Friseurbesuch und den ganzen Kosmetikkrempel zum Glühen bringt…
Die Burka – eine Standarte des politischen Fanatismus
Nicht nur etliche europäische Staaten um uns herum haben die pechschwarzen Leichentücher kurzerhand verboten, manche muslimische Länder haben sie explizit mit der Begründung verbannt, damit dem extremen Islam die Stirn zu bieten.
Tatsächlich wurden überall dort, wo Fundamentalisten die Macht ergriffen, die Frauen zur Unkenntlichkeit entstellt - in Afghanistan durch die Taliban, von Khomeini nach der iranischen Revolution oder in Saudi-Arabien oder im Jemen. Bis heute riskieren Frauen in islamistischen Ländern beim geringsten Befreiungsversuch ihr Leben.
Ganzkörperschleier mit Augengitter rauben den weiblichen Menschen jegliche Individualität und behindern sie aufs Schwerste in ihrer Bewegungsfreiheit. Sie sind zutiefst menschenverachtend, ein Schlag ins Gesicht jedes Menschen - auch für Männer, denen sie ja unterstellen, sie würden sich auf jede Frau, von der sie auch nur ein Haar oder ein Stück Haut erblicken, wie ein Tier stürzen.
Sie führen die Errungenschaften aus der Aufklärung, aber auch das von den Frauenbewegungen Erreichte ad absurdum und verhöhnen alle Werte, die sich die westliche Zivilisation in den letzten Jahrhunderten erkämpft hat. Völlig irritierend ist die Behauptung, wenn wir die Burka in der Schweiz verbieten würden, würden möglicherweise die Frauen zu Hause eingesperrt. So steht das sogar in der Botschaft des Bundesrates zur Volksinitiative!
Offizielle Stellen bestätigen damit, dass in der Schweiz Frauen nur bis zur Unkenntlichkeit entstellt das Haus verlassen dürfen, weil es der Ehemann so will. So kann man natürlich unsere Integrationsbemühungen auch absurdum gehen lassen… Der Staat sollte in solchen Fällen mit dem Entzug der Aufenthaltsbewilligung reagieren und zumindest den nötigenden Patriarchen ausser Landes setzen.
Betroffene Frauen sind ja nicht einfach bloss verschleiert, dahinter steckt mehr; sie werden kontrolliert, unterdrückt, gefangen gehalten. Hier von persönlicher Freiheit zu reden, ist eher zynisch. Diese Frauen verfügen in der Regel nicht über ein eigenes Einkommen und nicht über die Position, sich tatsächlich durchsetzen zu können. Zudem sind Beschneidungen, Zwangsehen und andere barbarische Traditionen diesen Milieus alles andere als fremd, warum sollten also die Frauen ganz ungezwungen den anonymen Ganzkörperkerker zur Schau tragen?
Im Dilemma, weil Initiative von falschem Absender kommt
Frauenrechtsorganisationen und Linksliberale schweigen dazu betreten und meinen keck, man sei in der Schweiz ja liberal und wolle keine Kleidervorschriften und keine neuen Verbote. Sie sind ohnehin im Dilemma, weil die Initiative vom falschen Absender kommt und rümpfen ob der Urheberschaft aus SVP-Kreisen die Nase: Ausgerechnet die politische Rechte sorge sich um die Frauenrechte, wird da gemäkelt.
Selber fokussiert man sich lieber auf Geschlechterquoten für Chefetagen oder auf Gendersternchen in der Schriftsprache. Oder bettelt bei Vater Staat um Geld für Kampagnen und drischt verächtlich auf die alten weissen Männer ein, die seit MeToo zum Lieblingsfeindbild geworden sind.
Ihre Ansichten sei ihnen unbenommen, aber anhand eines pechschwarzen Tuches, das schöne Frauen völlig unsichtbar macht, die angeblich freiheitliche Grundhaltung zu rühmen, ist nun wirklich das falsche Objekt gepriesen.
Gegenvorschlag vermischt Aussen- und Innenpolitik
Weiter wird ins Feld geführt, das Problem existiere in der Schweiz nicht. Warum beinhaltet dann der Gegenvorschlag ein Verschleierungsverbot gegenüber Behörden und Ämtern?
Bei einem Nein zur Initiative bleibt es nicht einfach bei Status quo, es tritt der indirekte Gegenvorschlag mit neuen Geldverteilungs-Massnahmen in Kraft: Ausländer-Förderprogramme, die «den besonderen Anliegen von Frauen, Kindern und Jugendlichen Rechnung zu tragen» hätten.
Das kommt einem Eingeständnis gleich, dass ausländische Frauen – jedenfalls, solange sie aus gewissen Kulturkreisen stammen – offenbar nicht gleichberechtigt behandelt werden. Diese Finanzhilfen beschränken sich aber keinesfalls auf die Schweiz: Im Rahmen der Erweiterung der Entwicklungshilfe sollen die Schweizer neu für eine uns angemessen erscheinende Frauenpolitik missionieren.
Man stelle sich die Therapie-Teams in Afghanistan oder Iran vor, die den ultrakonservativen Patriarchen unsere Vorstellung der Gleichstellung ausgerechnet dort schmackhaft machen wollen, wo sich die wahren Tragödien für Frauen abspielen.
Konzentrieren wir uns auf unser eigenes Territorium, vermischen nicht Aussen- und Innenpolitik und macht mit einem Verhüllungsverbot klar, was uns wichtig ist, und das unabhängig von der Anzahl der Fälle und Vorkommnisse.
Aus diesen Gründen stimme ich am 7. März Ja zum Verhüllungsverbot