Chinas Zentralbank drängt Banken zur Stabilisierung des Immobiliensektors
Das Wichtigste in Kürze
- «Häuser sind zum Wohnen da - nicht zum Spekulieren».
«Häuser sind zum Wohnen da - nicht zum Spekulieren», betonte die chinesische Notenbank nach einem Treffen am Mittwoch. Der Finanzsektor des Landes müsse die Ziele einer Stabilisierung der Grundstücks- und Häuserpreise verfolgen und darauf dringen, dass Immobilien nicht als «kurzfristiger Wirtschaftsimpuls» dienten.
Zwar erwähnte die Zentralbank den hochverschuldeten Evergrande-Konzern in ihrer Mitteilung nicht explizit. Jedoch gilt die Äusserung als Signal, dass die chinesischen Behörden Sorgen vor den Folgen einer Pleite des Immobilienriesen haben. Diese könnte sich nicht nur auf den Immobiliensektor des Landes, sondern auch auf die nationale und möglicherweise globale Wirtschaft auswirken.
Evergrande hat durch eine auf Pump finanzierte aggressive Expansion der vergangenen Jahre einen Schuldenberg von umgerechnet rund 260 Milliarden Euro angehäuft. Das Unternehmen ist aktuell weder in der Lage, seine Fälligkeiten umfassend zu bedienen, noch fertige Wohnungen an die Käufer zu übergeben.
Die Führung in Peking hat vor mehreren Monaten begonnen, den Immobiliensektor schärfer zu regulieren, um die Spekulation mit Immobilien einzuschränken. So will die Partei auch soziale Unruhen wegen stetig steigender Preise für Häuser und Wohnungen verhindern. Unklar ist, ob die Regierung Evergrande vor einer Pleite retten würde.
Offenbar geht die Führung allerdings seit Tagen gegen die Organisation von Protesten von Investoren und Käufern gegen Evergrande vor: Zwei Mitglieder von Gruppen im Messengerdienst WeChat, die zur Verabredung dienen sollten, sagten AFP, dass mehrere Gruppen seit Montag gelöscht oder blockiert wurden. Einige Mitglieder seien zudem von der Polizei in Shenzhen aufgesucht worden, sagte ein Betroffener, der anonym bleiben wollte. In der Stadt hat Evergrande seinen Hauptsitz.
Vor mehreren Niederlassungen des Konzerns war es in den vergangenen Wochen zu Protesten gekommen. Hunderte Menschen forderten von Evergrande wahlweise ihr Geld zurück oder die Übergabe ihrer im Voraus bezahlten Wohnungen.