In der «Arena» fordert Grünen-Schlatter, dass der ÖV attraktiver gemacht wird. Der Auto Schweiz-Präsident hält ihn aber schon jetzt für übersubventioniert.
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Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter setzt sich in der «Arena» für den ÖV ein. - srf

Das Wichtigste in Kürze

  • Grünen-Schlatter setzt sich in der «Arena» für die Attraktivität des ÖV ein.
  • Sie begründet dies mit dem Klima und dem Zusammenhalt der Schweiz.
  • SVP-Giezendanner verteidigt das Auto, es werde durch die Elektrifizierung sauberer.
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Jeden Tag entscheiden sich Schweizerinnen und Schweizer zwischen dem Auto und dem ÖV. Die Politik setzt sich mit der Mobilität auseinander, überlegt sich, wie sie in der Zukunft aussehen soll. Deshalb wurde das Thema auch in der gestrigen «Arena» besprochen.

Für Marionna Schlatter, Nationalrätin der Grünen, ist klar, dass in den letzten 50 Jahren das Auto im Fokus war. Die Hauptverkehrsadern seien stark ausgebaut worden, das Schienennetz kaum. Autofahren sei gleich teuer geblieben, die ÖV-Preise gestiegen. Diese Lenkung der Politik habe das Mobilitätsverhalten zugunsten des Autos beeinflusst.

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Zug oder Auto: Darum ging es in der gestrigen «Arena». - keystone

Doch das will sie nun korrigieren: «Wir müssen den ÖV attraktiver machen.» Denn es sei besser für das Land. Als Beispiel dafür nennt sie die Klimaziele. Die Mobilität verursache 40 Prozent des Schweizer CO₂-Ausstosses.

SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner sieht es als falschen Ansatz, für die Klimaziele auf die Bahn zu setzen. Richtig sei es, ÖV und Auto zu fördern, beides auszubauen und den Bürgerinnen und Bürgern die Wahl zu lassen.

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SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner in der «Arena». - srf

Peter Grünenfelder, Präsident von Auto Schweiz, liefert die Gründe: Die Automobilbranche sei im Wandel, er spricht gar von einer Revolution. Sie stelle auf E-Autos um, werde dadurch energieeffizienter und verringere so den CO₂-Ausstoss.

«Die Elektrifizierung löst die Probleme nicht», wirft Schlatter ein. Es fehle Strom, um den ganzen Autoverkehr zu elektrifizieren. VCS-Präsident Ruedi Blumer ergänzt, dass E-Autos über den gesamten Lebenszyklus betrachtet gleich viel CO₂ ausstossen. Und es sei klar, dass man den CO₂-Ausstoss runterbringen müsse.

Auto Schweiz-Präsident in der «Arena»: ÖV ist übersubventioniert

Grünenfelder argumentiert mit den Kosten: «Die Kostendeckung beim motorisierten Individualverkehr liegt bei 90 Prozent, beim ÖV bei 40 Prozent.» Sein Schluss: Der öffentliche Verkehr sei «übersubventioniert».

Schlatter widerspricht: Der Autoverkehr verursache externe Kosten, die nicht gedeckt seien. Sie nennt Gesundheitskosten wegen der Luftverschmutzung, den Lärm und den Verlust von Kulturland. Giezendanner wirft ein, dass Autofahren durch E-Autos sauberer und effizienter werde. Es müsste deswegen günstiger werden.

E-Autofahrer bezahlten bereits weniger, da sie keine Mineralölsteuern bezahlen müssten, sagt Blumer. Und das sei falsch. Denn die E-Mobilität löse das Lärm- und Platzproblem nicht und verursache gleich viele Unfälle.

«Arena»: Grünen-Schlatter sieht ÖV als Service public

Eine wichtige Diskussion, die auch das Parlament führt, ist der Ausbau des ÖV und des Strassennetzes. Laut Schlatter haben rund 35 Prozent der Schweizer keinen guten ÖV-Anschluss und würden daher auf das Auto zurückgreifen. Sie will Rahmenbedingungen schaffen, damit das Auto nicht attraktiver ist als der ÖV.

Sie sieht den ÖV als Service public, der wichtig für den Zusammenhalt des Landes sei. Giezendanner argumentiert, dass 88 Prozent der Kilometer auf der Strasse absolviert würden, nur rund 11 Prozent im ÖV. «Diese 88 Prozent in die Busse und Züge zu bringen, ist unmöglich.»

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Grünenfelder ergänzt, man müsse die Zahl der Fahrten verdoppeln, wenn mein 10 Prozent des Autoverkehrs in den ÖV bringen wolle. Das sei eine «Illusion». Blumer entgegnet, dass niemand alle Autofahrer in den ÖV bringen wolle. Man müsse aber schauen, dass mehr Leute auf Züge und Busse umstiegen.

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