«Arena»: SVP-Rösti überrascht mit Impfappell
In der «Arena» spricht sich Albert Rösti gegen die 2G-Ausweitung und den Teillockdown aus. SP-Wasserfallen hingegen fordert schnelle und strenge Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Alber Rösti ruft in der «Arena» zur Impfung auf: «Schützt euch und euer Umfeld!»
- Massnahmen wie 2G und Teillockdown lehnt er ab und fordert eher 3G im ÖV.
- SP-Wasserfallen bereits jetzt starke Massnahmen und nicht erst in einer Woche.
Und schon wieder war das Coronavirus und dessen Bekämpfung am Freitagabend das Thema in der «Arena». Schon wieder standen sich ein Vertreter der SVP, gestern Albert Rösti, und eine der SP, Flavia Wasserfallen, gegenüber. Doch trotz der politischen Differenzen gab es in einigen Punkten Einigkeit.
Die beiden Berner Nationalräte waren zur Vorbereitung auf die «Arena» auf der Intensivstation des Inselspitals. Die Lage sei sehr ernst, berichtet Wasserfallen, die Pflegenden seien müde, erschöpft und ausgelaugt. «Wegen fehlenden Personals ist ein Drittel der IPS des Inselspitals geschlossen.»
Es sei ein Skandal, dass es heute weniger IPS-Plätze gibt als vor einem Jahr, so Rösti. «Wir haben in den letzten Jahren etwas falsch gemacht, wir hätten Massnahmen ergreifen müssen.» Für die nächsten Monate sei es zwar zu spät. Aber man müsse jetzt mit einer Ausbildungsinitiative und innovativen Lösungen die Kapazitäten ausbauen.
Albert Rösti in «Arena»: «Nicht-Impfen setzt kein politisches Zeichen»
Um eine Überlastung der Spitäler zu verhindern, hat der Bundesrat gestern Freitag zwei Varianten in die Vernehmlassung geschickt: Ausweitung der 2G-Regel oder ein Teil-Shutdown. Albert Rösti ist der Meinung, dass es «keinen weiteren Teillockdown geben darf». Und man könne dies selber verhindern: «Ich möchte wirklich alle dazu aufrufen, sich impfen zu lassen.»
Wenn man sich nicht impfen lasse, setze man kein politisches Signal. «Schützt euch und euer Umfeld», so der Appell des SVP-Nationalrats. Auch die erste Variante, die der Bundesrat vorschlägt, die Ausweitung von 2G, hält er für nicht gut. Sie würde zu einer Spaltung der Gesellschaft führen.
Stand heute seien die Massnahmen auch verfrüht, es gebe erste Anzeichen einer Wende. «Wir müssen schon noch vierzehn Tage abwarten», sagt er. Dies sieht Wasserfallen anders: «Es gibt dringenden Handlungsbedarf – und nicht erst in einer Woche.» Man müsste bereits heute handeln, «jeder Tag zählt».
Hier stimmen ihr die Experten aus der Medizin bei: «Die Massnahmen werden erst nach den Feiertagen greifen», so Miodrag Filipovic, Leiter Intensivmedizin am Kantonsspital St. Gallen, es müssten starke Massnahmen sein. Die Aussichten für Weihnachten seien wirklich düster.
Flavia Wasserfallen: «Kinder sind Virenschleudern»
Es werde noch lange keine Entspannung geben, sagt auch Huldrych Günthard, stellvertretender Klinikdirektor für Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich. Man hätte die Massnahmen früher ergreifen müssen. Zudem glaube er nicht, dass 2G reichen werde, um die Pandemie zu beenden.
Bei Albert Rösti stösst der Beizen-Ausschluss von Ungeimpften aber auf Unverständnis: «Es gibt andere Massnahmen, die vorher möglich sind.» Er nennt die 3G-Regel im ÖV als Beispiel und begrüsst, dass gewisse Kantone die Schüler früher in die Weihnachtsferien schicken. Denn: «Die Jungen verbreiten das Virus.»
Flavia Wasserfallen, die SP-Vertreterin in der «Arena», stimmt hier zu: «Kinder sind Virenschleudern, und an Schulen verbreitet es sich unkontrolliert.» Deshalb fordert sie «einfache Massnahmen»: wöchentliches Testen, Maskenpflicht ab der dritten Klasse und CO2-Sensoren in Klassenzimmern. Sie teilt auch ihre Corona-Frustration: «Ich kann nicht verstehen, weshalb man sich gegen jede strengere Massnahme wehrt, wenn man weiss, dass sie notwendig ist.»