«Arena»

«Arena»: Thierry Burkart wirft der SVP Flirt mit den Kritikern vor

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

Zur Hälfte der Legislatur hat die «Arena» alle Spitzen aller Parteien eingeladen. Die Männerrunde diskutierte unter anderem über Corona und Gleichstellung.

«Arena» Präsidenten
Eine reine Männerrunde in der Präsidenten-«Arena»: SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi, FDP-Präsident Thierry Burkart, Mitte-Präsident Gerhard Pfister, SP-Co-Präsident Cédric Wermuth (von links nach rechts). Nicht im Bild aber auf der Tribüne anwesend: GLP-Präsident Jürg Grossen und Grünen-Präsident Balthasar Glättli. - Screenshot/SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Die erste Hälfte der 51. Legislaturperiode ist bald vorbei, 2023 wird neu gewählt.
  • Die «Arena» hatte die Spitzen der SP, FDP, Mitte, SVP, Grünen und GLP eingeladen.
  • Diskutiert wurde in der Männerrunde unter anderem über Corona und Gleichstellung.

Schon zwei Jahre sind seit den letzten nationalen Wahlen vergangen. Um eine Bilanz zur ersten Hälfte der Legislatur zu ziehen, hatte die «Arena» für den gestrigen Freitag deshalb die Präsidenten der grössten sechs Parteien eingeladen. Angeregt diskutiert wurde unter anderem über die Klimakrise, das Wahlbarometer und eine neue Zauberformel für die Zusammensetzung des Bundesrats diskutiert.

Das am längsten diskutierte Thema waren einmal mehr klar die Pandemie und das Covid-Gesetz. SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi, der seinen Präsidenten Marco Chiesa vertrat, wiederholte einen Satz, den man von seinen Parteikollegen zuletzt öfters zu hören kriegt: «Das Covid-Zertifikat werden wir nicht mehr wegbringen, wenn wir nicht Nein sagen zum Covid-Gesetz

Thomas Aeschi
SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi und SP-Co-Präsident Cédric Wermuth gingen in der «Arena» wie gewohnt aufeinander los. - Screenshot/SRF

SP-Co-Chef Cédric Wermuth machte Aeschi und auch «seinen Bundesrat» Ueli Maurer für die «Radikalisierung der Massnahmen-Gegner» verantwortlich. Das Zertifikat mache niemandem Freude, so der Aargauer, aber man müsse wegkommen von dieser emotionalen Debatte. «Es gilt jetzt den Königsweg, die Impfung, zu unterstützen – und das erwarte ich von allen Parteien.»

Aeschi entgegnete, dass die SVP die Impfung immer unterstützt habe, sich aber dagegen stelle, dass Menschen indirekt dazu gezwungen werden können. Der neue FDP-Präsident Thierry Burkart kritisierte Aeschi daraufhin dafür, dass die SVP «ein bisschen mit den intensiven Gegnern der Massnahmen flirten» würde und erwähnte, dass die Partei damit laut Umfragen zwar Erfolg habe, er aber bezweilfe, dass das «verantwortungsvolle Politik» sei.

«Arena»
Der neue FDP-Präsident Thierry Burkart kritisierte in der «Arena» die SVP für ihren «Flirt» mit den Massnahmen-Kritikern. - Screenshot/SRF

Diese Aussage wollte Aeschi nicht auf sich sitzen lassen und entgegnete: «Dank der SVP waren die Massnahmen nie so einschneidend wie in anderen Ländern. Unsere Rolle war wichtig, da wir Widerstand geleistet haben, als Alain Berset noch weitergehen wollte.»

SVP-Aeschi vermischt Gleichstellung mit Ausländerkiminalität

Schon im Vorfeld der «Arena» wurde die Gästeauswahl der Sendung stark kritisiert. Alle Parteien im Studio 8 wurden nämlich von Männern vertreten. Die Gründe: SP-Co-Chefin Mattea Meyer weilt derzeit im Mutterschaftsurlaub, FDPler Thierry Burkart hatte im September von Petra Gössi übernommen und Mitte-Chef Gerhard Pfister vertrat die EVP und ihre Präsidentin Lilian Studer.

Wegen der reinen Männerrunde, wurde auch das zu Beginn diskutierte Thema der Gleichstellung nur mit geteilter Spannung erwartet. Während sich fünf der sechs anwesenden Männer aber zumindest sachlich dazu äusserten, sorgte SVP-Aeschi mit seiner Aussage für viel Kopfschütteln im Netz.

Darauf angesprochen, ob seine Partei keine kompetente Frau für die Spitze finden konnte, reagierte der Polteri nämlich mit folgenden Worten: «21 Frauen sind seit dem 1. Januar in diesem Land ermordet worden. Letztes Wochenende wurde eine Frau in der Stadt Luzern auf offener Strasse vergewaltigt. Das sind die Frauen, die unseren Schutz brauchen.»

Nach diesem Dialog erläuterte er, dass seiner Meinung nach «schon ein wenig eine Luxusdiskussion» geführt werde, zählte einige «qualifizierte Frauen» in der SVP auf und fügte hinzu: «Aber ein richtiges Problem, das ist die Kriminalität durch schlecht integrierte Ausländer.»

SP-Wermuth entgegnete: «Sie können schon grosse Töne zur Migration spucken, dann sagen sie den Menschen an den Bildschirmen aber auch, dass sie beispielsweise gegen die Einrichtung einer 24-Stunden-Hotline für Opfer von solchen Gewalttaten gestimmt haben.» Daraufhin meinte Aeschi: «Eine Hotline hilft der Frau, die am Morgen um 3 Uhr vergewaltigt wird überhaupt nichts», und entlockte Wermuth mit dieser Aussage ein «ui, ui, ui, ui...»

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