Das Nein-Lager ist sicher: Bei der BVG-Reform handelt es sich um einen «BVG-Bschiss». Die wichtigsten Nein-Argumente zur Abstimmung am 22. September 2024.
BVG-Reform Nein Abstimmung
«Nein! zum BVG-Bschiss». Plakate gegen die Pensionskassen-Reform fotografiert im Bahnhof Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen die BVG-Reform wurde das Referendum ergriffen. Am 22. September wird abgestimmt.
  • Laut dem Nein-Lager führe die Pensionskassen-Reform zu weniger Rente.
  • Dafür steigen die Lohnbeiträge. Ausserdem fehle ein Teuerungsausgleich für die Renten.
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Am 22. September 2024 wird in der Schweiz über die BVG-Reform abgestimmt. Dagegen wurde im Juni 2023 das Referendum ergriffen. Das Referendum wird von der SP, der Geschäftsleitung der Grünen, dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) sowie verschiedenen Gewerkschaften und Verbänden unterstützt.

BVG-Reform Referendum Allianz
Gegen die BVG-Reform hat sich eine Allianz aus Gewerkschaften und Parteien gebildet. - keystone

Weniger Rente, mehr Beiträge

Gegnerinnen und Gegner der Vorlage sind sicher, dass die Pensionskassen-Reform bei vielen Personen eine Senkung der Renten zur Folge hätte. Dies aufgrund der Anpassung des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6 Prozent. Besonders betroffen seien Arbeitnehmende über 50 Jahren und die Mittelschicht. «Die BVG-Reform ist eine Abbauvorlage und führt zu sinkenden Renten», hält Vania Alleva, Präsidentin der Unia, fest.

Nebst tieferen Renten steigen auch die obligatorischen Lohnabzüge an, heisst es vom SGB. Die Reform koste die Beschäftigten 2,1 Milliarden Franken mehr pro Jahr. Davon seien Personen mit tiefen Löhnen besonders betroffen.

Vania Alleva Pierre-Yves Maillard
Vania Alleva (l), Präsidentin der Unia, und Pierre-Yves Maillard (r), SP-Ständerat und SGB-Präsident, erläutern an einer Medienkonferenz ihre Gründe für ein Nein zur BVG-Reform. - keystone

Generell komme die BVG-Reform zum falschen Zeitpunkt, wie SGB-Präsident und SP-Ständerat Pierre-Yves Maillard sagt: «Die Pensionskassen schwimmen im Geld, sie verwalten ein Vermögen von 1100 Milliarden Franken». Auch finde die Umverteilung von Jung zu Alt gemäss Oberaufsichtskommission nicht mehr statt. «Diese Reform ist aus der Zeit gefallen.»

BVG-Reform komme Frauen besonders teuer zu stehen

Kritisiert an der Reform wird auch, dass besonders Frauen zur Kasse gebeten würden. Laut dem SGB werden beispielsweise berufstätige Mütter mit Betreuungsaufgaben im Alter nicht besser dastehen. Denn es fehle an Lösungen für familienbedingte Erwerbsunterbrüche und Teilzeitarbeit. Auch werden «Mehrfachbeschäftigte wie Tagesmütter oder Putzfrauen weiterhin keinen Pensionskassenanschluss haben».

Gabriela Medici SGB-Rentenspezialistin BVG-Reform
Gabriela Medici, SGB-Rentenspezialistin, spricht im Rahmen einer Medienkonferenz zur Abstimmung über die BVG-Reform. - keystone

«Diese Reform ist auch für die Frauen schlecht. Probleme werden nicht gelöst und vielen drohen tiefere Renten», fasst SGB-Rentenspezialistin Gabriela Medici zusammen. Die Reform biete lediglich Scheinlösungen.

Ein weiteres Argument, welches gegen die BVG-Reform genannt wird, betrifft die Inflation. Pensionierte verlieren schon heute laufend an Kaufkraft, weil die Pensionskassen-Renten nicht an die Inflation angepasst werden. Die Reform ignoriere diese Problematik weiterhin.

Schon jetzt verdienen sich «Banken, Makler, Manager und Experten» eine goldene Nase an der Pensionskasse, hält der SGB fest. Bei einem Ja werde sich an diesem Umstand nichts ändern.

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