Coronavirus: Waadt soll Schweiz als Beispiel dienen
Der Kanton Waadt soll als Schulbeispiel für die Schweiz dienen, falls auch andernorts die Corona-Fallzahlen massiv ansteigen, sagt SP-Fraktionschef Nordmann.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Waadt ist der Schweizer Corona-Hotspot.
- SP-Fraktionschef Roger Nordmann begrüsst als Waadtländer die verschärften Massnahmen.
- Andere Kantone könnten von der Waadt lernen, denn jeder Kanton habe ein Hotspot-Risiko.
Der Kanton Waadt ist derzeit der Corona-Hotspot der Schweiz. Den vom Bund festgesetzten Grenzwert für Risikoländer überschreitet er bei weitem. Gestern hat die Kantonsregierung deshalb neue Massnahmen verhängt – verhängen müssen. Das sei gut und richtig, aber auch Musterfall für den Rest der Schweiz, sagt Roger Nordmann, SP-Fraktionspräsident – und Waadtländer.
«Schärfste Massnahmen der Schweiz»
Clubs sind in seinem Heimatkanton jetzt tabu, für private Anlässe und Demonstrationen gilt eine Limite von 100 Personen. In öffentlichen Räumen gilt im drittgrössten Kanton jetzt überall Maskenpflicht. «Es ist eine massive Verschärfung, die schärfsten Massnahmen der Schweiz», betont Nordmann. «Aber sie sind absolut notwendig.»
«Ich glaube und hoffe, dass es reicht», sagt Nordmann mit Sorgenfalten auf der Stirn. Denn es geht ans Eingemachte: «Einen zweiten Lockdown wollen wir unbedingt vermeiden.»
Warum ausgerechnet die Waadt zum Hotspot wurde, will Nordmann gar nicht erst analysieren. Das Virus sei eh je länger je gleichmässiger verteilt: «Jeder Kanton hat das Risiko, ein Hotspot zu werden.»
Die Waadt als Versuchslabor für die ganze Schweiz
Nun werde es sehr interessant sein zu sehen, wie und ob die Massnahmen wirken. Im besten Fall liefert die Waadt Anschauungsunterricht für die Restschweiz. «Wenn andere Kantone aus unseren Erfahrungen Lehren ziehen können, umso besser.» Wie man es richtig macht, wie man es nicht falsch macht und wie man sich der Pandemie besser bewusst wird.
Denn eigentlich sei die Bevölkerung der Waadt über lange Zeit sehr diszipliniert gewesen. «Aber es ist halt schwierig, schärfere Massnahmen zu verhängen, wenn die Folgen des Virus noch nicht sichtbar sind.»
Auch hier könne die Schweiz vielleicht von der Waadt lernen, findet Nordmann. «Indem die Leute einsehen, dass es manchmal besser ist, Massnahmen ein bisschen früher zu ergreifen.»