Das sind die extremsten Kandidaten bei den Wahlen 2023
Tausende Kandidaten für die Wahlen 2023 haben die Smartvote-Fragen ausgefüllt. So lässt sich eruieren, wer die extremsten Positionen vertritt.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus der Smartvote-Umfrage geht hervor, welche Kandidaten die extremsten Positionen haben.
- Es sind dies Vertreterinnen und Vertreter von SVP, Grünen, FDP und eine Parteilose.
- Aber: Sie sind für ihre Parteien nur bedingt repräsentativ.
Die «richtigen» Personen ins Parlament zu wählen, ist je nachdem gar nicht so einfach. Schliesslich gibt es nicht nur links und rechts, sondern auch die Mitte und erst noch «Die Mitte». Selbst innerhalb einer Partei streuen die Kandidatinnen und Kandidaten teilweise stark.
Fügt man, wie das «Smartvote» mit seiner Smartmap tut, die Achsen «liberal» und «konservativ» hinzu, werden die Kandidierenden sehr individuell. Es ist also für jede und jeden was dabei.
Am äussersten Rand des politischen Spektrums
Anhand der Smartmap lässt sich auch eruieren, welches die politisch betrachtet «Extremsten» sind. Sie liegen am unteren, linken, oberen oder rechten Rand im Diagramm. Wohlgemerkt: Das liegt auch an der Methode, denn die Smartmap bildet den politischen Raum der Schweiz ab. Was «extrem» ist, bestimmen also nicht die Umfragemacher, sondern die Antwortenden: Weil niemand «rechter» als Erich Hess (SVP) geantwortet hat, wird er quasi zum Randständigen.
Ohne ihn wäre Thomas Lamprecht (EDU, brauner Punkt unterhalb) massgeblich, was für Schweizer Verhältnisse wirklich rechts ist. Hess ist der einzige Bisherige unter den vier «Extremsten». Interessant diesbezüglich: Sowohl links wie rechts ist ein ziemliches Gedränge und das Rennen eng. Auch andere Bisherige kommen den Extremen nahe.
Zahme Bisherige
Auf der liberal-konservativen Achse hingegen kommt nur gerade Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter in die Nähe der ultraliberalen Grenzregion. Dabei ist sie nicht einmal bei den FDP-Liberalen, sondern der «Mitte». Unten, auf der Konservativ-Achse, dünnt sich das Feld schnell aus und Bisherige sind dort keine zu finden.
Nebst Erich Hess auf dem Rand der Grafik liegt als Linkste Emilia Freienmuth von den Jungen Grünen Thurgau. Christoph Zimmerli (FDP/BE) ist der Liberalste, ganz knapp vor Parteikollege Philipp Gemperle (wiederum aus dem Thurgau). Am konservativsten ist Luzia Osterwalder, die auf der Liste «Parteifrei» im Kanton St. Gallen antritt.
«Extrem» ist auch relativ
Aber was heisst schon extrem? Entgegen den Erwartungen ist der einzige kommunistische Nationalrat, Denis de la Reussille (PdA/NE), zum Beispiel gar nicht mal so links: Er liegt ein ganzes Planquadrat weit Richtung Mitte. Betrachtet man die Smartspider der vier Extremsten wird klar, dass politische Verortung nicht ganz trivial ist.
Nein, SVPler Erich Hess hat nicht viel gemeinsam mit der Jungen Grünen Emilia Freienmuth. Dort, wo Hess auf den acht Smartspider-Achsen punktet, liegt Freienmuth nahe bei null, und umgekehrt. Doch mit den liberalen und konservativen Positionen gibt es durchaus Überschneidungen: Etwa bei der restriktiven Finanzpolitik (rechte Achse).
Die ach so konservative Luzia Osterwalder punktet gar auf der Achse «Liberale Gesellschaft» (nach links oben). Sie liegt praktisch gleichauf mit der Jungen Grünen und dem FDLer Zimmerli. Was natürlich nicht heisst, dass alle drei bei den gleichen Umfrage-Fragen gepunktet haben.
Auffallend ist weiter, dass sowohl Osterwalder wie Zimmerli eher mittlere Werte erreichen. Hess und Freienmuth dagegen gehen tatsächlich in die Extreme.
Ihren Selbsbeschrieben nach zu schliessen sind Zimmerli und Osterwalder auch weniger ideologisch unterwegs. So schwärmt Zimmerli primär von seiner reichhaltigen Erfahrung und Verlässlichkeit, Osterwalder schwört auf «ursächliche Heilbehandlung auch in der Politik». Kein Wunder: Zimmerli ist von Beruf Rechtsanwalt, Osterwalder dagegen Naturheilpraktikerin – aber halt extrem.