Tabakwerbeverbot: Festivals warnen vor steigenden Ticketpreisen!

Redaktion
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Bern,

Ständerat und Nationalratskommission wollen das vom Volk beschlossene Tabakwerbeverbot abschwächen: Die Branche warnt vor steigenden Ticketpreisen an Festivals.

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Vor genau zwei Jahren hat die Stimmbevölkerung ein Tabakwerbeverbot beschlossen. Festivals warnen nun vor explodierenden Ticketpreisen, sollten die Tabaksponsorings wegfallen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor zwei Jahren hat die Schweiz in einer Volksabstimmung ein Tabakwerbeverbot beschlossen.
  • Die Umsetzung geht langsam voran: Ständerat und Nationalratskommission wollen Ausnahmen.
  • Festivalbetreiber warnen vor höheren Ticketpreisen, sollten Sponsoringverträge wegfallen.

Heute vor genau zwei Jahren hat die Schweizer Stimmbevölkerung die Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» mit 56.7 Prozent angenommen: Kinder und Jugendliche dürfen in der Schweiz künftig nicht mehr mit Tabakwerbung konfrontiert werden – de jure.

Denn die Umsetzung geht nur langsam voran: Sowohl Ständerat als auch die zuständige Nationalratskommission beharren auf Ausnahmen für das Tabaksponsoring bei Festivals und die Verkaufsförderung.

Bundesrat will generelles Sponsoringverbot

Der Bundesrat hatte vorgeschlagen, ein generelles Sponsoringverbot für Tabakprodukte und E-Zigaretten einzuführen: Für alle Veranstaltungen, die Minderjährigen zugänglich sind. Dieser Vorschlag wurde jedoch vom Ständerat im September abgeschwächt und von der Gesundheitskommission des Nationalrats im Januar unterstützt.

Das Bundesamt für Justiz vertritt die Ansicht, dass dieser Entscheid mit Blick auf die Annahme der Initiative «nicht verfassungskonform» sei: Das «Gesamtpaket», welches den Festivalbesuchern in gesponserten Zonen angeboten wird, habe einen indirekten Werbeeffekt und erreiche auch Minderjährige.

Festivalbranche warnt vor steigenden Ticketpreisen

Die Tabakindustrie und der Branchenverband der Konzert-, Show- und Festivalveranstalter hatten im Vorfeld Lobbyarbeit im Parlament betrieben: Die Swiss Music Promoters Association (SMPA) warnt, dass ein Sponsoringverbot zu erheblichen Einnahmeausfällen führen würde, die nicht kompensiert werden könnten. Dies würde wiederum unweigerlich zu höheren Ticketpreisen führen.

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Die Swiss Music Promoters Association warnt, dass ein Sponsoringverbot zu erheblichen Einnahmeausfällen führe. Dies hätte wiederum unweigerlich höhere Ticketpreisen zur Folge. (Symbolbild) - keystone

Entsprechend setzen auch heuer zahlreiche Festivals weiterhin auf Tabaksponsoren: Das Heitere Open Air in Zofingen und das Paléo in Nyon gehören dazu. Gleiches gilt für die Open Airs in Gampel, St. Gallen, Interlaken (Greenfield) und Arbon (Summerdays).

An diesen Veranstaltungen ist der Konzern «Japan Tobacco International» präsent: Mit für über 18-Jährige zugänglichen Zonen entweder mit der Zigarettenmarke «Winston» oder dem Tabakerhitzer «Ploom».

Initianten fordern Korrektur

Die Initianten von «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» machen Druck auf den Nationalrat: Mit einem Gutachten von Rechtsprofessor Thomas Gächter weisen sie auf die verfassungswidrige Umsetzung des Volksentscheids durch das Parlament hin. Sie fordern eine Korrektur der bisherigen Beschlüsse.

Wären Sie bereit, für tabaksponsoringfreie Festivals mehr fürs Ticket zu bezahlen?

Sollte das Gesetz in seiner aktuellen Form von beiden Räten verabschiedet werden, stelle sich die Frage eines Referendums. Doch selbst wenn das Gesetz vom Volk abgelehnt würde, wäre für die Initianten noch wenig gewonnen. Denn dann würde die Diskussion um die Umsetzung der Initiative von neuem beginnen.

Kommentare

User #2607 (nicht angemeldet)

Die Preise werden sowieso jedes Jahr etwas teurer. Festivals besuche ich seit Jahren nicht mehr. Mittlerweile ist es ja mehr 'Chilbi' statt Musik... Diese E-zigis Werbung und Alkoholwerbung sollte man auch verbieten.

User #3969 (nicht angemeldet)

Es ist besser die Jugendlichen geben das Geld für höhere Ticketpreise aus als für diesen Tabak- und Alkohol-Schrott. Gesundheit geht vor.

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