Wahlen 2023: Zoff unter den Massnahmen-Kritikern
Verschiedene Massnahmen-Kritiker wollen bei den Wahlen 2023 ins Bundeshaus einziehen. Im Vorfeld kommt es zu gegenseitigen Anfeindungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Verschiedene Kritiker der Corona-Massnahmen versuchen sich in der Politik.
- Wegen internen Streitereien gehen sie keine Listenverbindungen ein.
- Daniel Stricker will seinerseits nicht antreten.
Nach der zweiten Niederlage bei der Abstimmung zum Covid-19-Gesetz kündigt Werner Boxler bereits an, den Eintritt ins Bundeshaus anzustreben. Der ehemalige Co-Präsident der «Freunde der Verfassung» kritisiert, die Stimmbürger seien zu wenig vertreten im Parlament. Der Einzug ins Bundeshaus sollte mit der neuen Gruppierung «Aufrecht Schweiz» gelingen.
Kurze Zeit später trat Boxler nach internen Streitereien zurück – die politische Bewegung ist allerdings weiterhin aktiv. Auch andere Persönlichkeiten, die während der Corona-Pandemie aktiv gegen die Schutzmassnahmen gekämpft hatten, treten bei den Wahlen 2023 an. Die prominentesten darunter sind bestimmt «Mass-voll»-Präsident Nicolas Rimoldi oder der parteilose Komiker Marco Rima.
Daniel Stricker tritt bei Wahlen 2023 nicht an
Nicht antreten bei den Wahlen 2023 will hingegen der Youtuber Daniel Stricker. Bei der Gründung seiner «Freiheitspartei» hatte er sich diese Möglichkeit noch offen gelassen. «Ich will nicht Teil dieses Niedergangs sein. Drum trete ich nicht zu den Wahlen an», schreibt er auf seinem Telegram-Kanal.
Dass den prominenten Massnahmen-Kritiker mehr Aufmerksamkeit zukommt als seiner Bewegung, ärgert «Aufrecht»-Präsident Patrick Jetzer. «Leider präsentieren die Medien nur Selbstdarsteller und Satiriker, welche sich kurzentschlossen für das Thema Wahlen interessieren.» Er unterstellt ihnen, dies als Karriereschritt, für Geld oder Publicity zu machen.
Die Anfeindung lässt Daniel Stricker nicht auf sich sitzen: «Ich finde, das ist eines der traurigsten Statements aus der Bewegung überhaupt.» Aufgegeben habe er «Aufrecht Schweiz» noch nicht, man müsse sich aber wieder zusammenraufen. Man müsse die Sache wieder über die Gefühle stellen und Listenverbindungen eingehen, fordert Stricker.
Vor genau diesen Listenverbindungen fürchtet sich wiederum die SVP. Denn nach den kantonalen Wahlen habe man das klar gesehen: Die «Sünneli»-Partei habe schlechter in jenen Kantonen abgeschnitten, wo «Aufrecht Schweiz» oder «Mass-voll!» angetreten seien. Deswegen ärgert sich Kampagnenleiter Marcel Dettling: «Mit ihrer Strategie schaden sie jenen am meisten, denen sie eigentlich am nächsten stehen.»