Boris Johnson will keine «psychologische Transformation» vollziehen
Nach herben Wahlniederlagen und viel Kritik will der britische Premierminister Boris Johnson sich selbst treu bleiben. Er werde keine «psychologische Transformation» vollziehen, sagte Johnson am Samstag in einem BBC-Interview. Er akzeptiere Kritik, müsse aber als Regierungschef unterscheiden, welche Kritik zähle und welche nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag hatte der Generalsekretär seiner Konservativen Partei, Oliver Dowden, nach Niederlagen für die Tories bei zwei Nachwahlen seinen Hut genommen.
«Jemand muss Verantwortung übernehmen. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich unter diesen Umständen nicht im Amt bleiben kann», schrieb Dowden in seinem Rücktrittsschreiben. Auch andere ranghohe Parteikollegen hatten Johnson wiederholt kritisiert und aufgefordert, sein Amt aufzugeben.
In einem Misstrauensvotum hatten sich kürzlich 148 von 359 konservativen Abgeordneten gegen Johnson als Parteichef ausgesprochen. Der 58-Jährige gilt spätestens seitdem als angezählt. In der «Partygate»-Affäre um verbotene Lockdown-Partys in der Downing Street musste Johnson ein Strafgeld zahlen und sich Führungsversagen in seinem Amtssitz bescheinigen lassen.
Der Premier betonte im BBC-Interview jedoch, es sei nun genug über seine Person geredet worden. Er wolle sich stattdessen darauf konzentrieren, die echten Herausforderungen der aktuellen Zeit - aus seiner Sicht die Lebenshaltungskostenkrise und die russische Aggression in der Ukraine - zu bekämpfen.