EU nennt Lage für obdachlose Flüchtlinge in Bosnien «inakzeptabel»
Angesichts der Flüchtlingssituation in Bosnien zeigt sich die EU besorgt. Ein EU-Gesandter sagte, es seien die Leben hunderter Menschen in Gefahr.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bosnien sind hunderte Flüchtlinge obdachlos.
- Die EU hat die Situation als vollkommen inakzeptabel bezeichnet.
- Das Leben und die Grundrechte hunderter Menschen seien in Gefahr.
Die EU hat sich besorgt über die Lage hunderter obdachloser Flüchtlinge im Nordwesten Bosniens geäussert. «Die Situation ist vollkommen inakzeptabel», sagte der EU-Sondergesandte für Bosnien, Johann Sattler, am Samstag nach einem Treffen mit dem bosnischen Sicherheitsminister Selmo Cikotic: «Das Leben und die Grundrechte von hunderten Menschen sind ernsthaft in Gefahr.»
Das ehemalige Flüchtlingslager bei Lipa war am 23. Dezember durch einen Grossbrand zerstört worden. Die Infrastruktur des Lagers wurde dabei vollständig von den Flammen vernichtet. Die Polizei geht davon aus, dass ehemalige Bewohner das Lager anzündeten, um gegen eine Entscheidung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zu protestieren.
Flüchtlinge leiden unter Kälte und Schnee
Die Helfer der IOM hatten sich einen Tag vor Heiligabend aus dem Lager zurückgezogen, da es nicht ausreichend mit Strom, Wasser und Heizwärme versorgt wurde. Das Campr in Lipa war im April als provisorische Unterkunft eingerichtet worden. In dieser Gegend gibt es nun keine andere reguläre Unterkunft für die Flüchtlinge mehr.
Der EU-Gesandte Cikotic wurde bei seinem Treffen mit dem bosnischen Minister von den Botschaftern Deutschlands, Österreichs und Italiens begleitet. Bei den Gespräch wurden nach EU-Angaben Notfallmassnahmen für die unter Kälte und Schnee leidenden Flüchtlinge erörtert.
Die EU-Kommission und die IOM fordern die Wiedereröffnung eines Flüchtlingslagers in einer verlassenen Fabrik in Bihac, doch die örtlichen Behörden sperren sich dagegen. Vergangene Woche hatten die Behörden versucht, die Flüchtlinge mit Bussen in eine ehemalige Kaserne im Süden des Landes zu bringen. Die Flüchtlinge konnten die Busse an ihrem Zielort jedoch nicht verlassen, da Anwohner dort gegen ihre Ankunft protestierten.