Mord an Samuel Paty: Ermittlungsverfahren gegen drei Jugendliche
Vor drei Wochen wurde der französische Lehrer Samuel Paty brutal ermordet. Nun sind gegen drei weitere Verdächtige Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen drei weitere Verdächtige sind im Fall Paty Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
- Zwei Beschuldigte sollen Kontakt zum Mörder vom französischem Lehrer gehabt haben.
Drei Wochen nach der brutalen Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty durch einen mutmasslichen Islamisten sind gegen drei weitere Verdächtige Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Den drei Jugendlichen wird der «Zusammenschluss zu einer kriminellen terroristischen Vereinigung» zur Last gelegt, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitagabend aus Justizkreisen erfuhr. Es handelt sich demnach um einen 18-jährigen Tschetschenen, einen 18-jährigen Franzosen sowie um eine 17-jährige Jugendliche.
Bereits zehn Verdächtige offiziell beschuldigt
Diese drei Verdächtigen waren bereits am Dienstag in Gewahrsam genommen worden. Mit den nun gegen sie eingeleiteten Verfahren werden im Zusammenhang mit dem Mordanschlag bereits zehn Verdächtige offiziell beschuldigt.
Den beiden 18-Jährigen wird vorgeworfen, Nachrichten mit dem mutmasslichen Attentäter in einer Chat-Gruppe ausgetauscht zu haben, wie aus Ermittlungskreisen verlautete. Die beschuldigte 17-Jährige soll mit einem der beiden 18-Jährigen Kontakt gehabt haben.
Die Eltern des nun beschuldigten jungen Tschetschenen, der ein Jahr nach seiner Geburt in Grozny nach Frankreich gekommen war, beteuerten den Angaben zufolge die Unschuld ihres Sohnes. Der 18-Jährige bedauere Patys Tod, sagten sie demnach aus. Die Wohnung der Mutter wurde durchsucht.
Der 47-jährige Paty war am 16. Oktober, dem letzten Schultag vor den Herbstferien, in der Nähe seiner Schule im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine von einem 18-jährigen Russen tschetschenischer Herkunft enthauptet worden. Paty hatte mit seinen Schülern das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht behandelt und dabei Mohammed-Karikaturen gezeigt.
Der Anschlag hatte in ganz Frankreich für Entsetzen gesorgt. Zusätzlich erschüttert wurde das Land, als am vergangenen Donnerstag ein 21-jähriger Tunesier in einer Kirche in Nizza drei Menschen mit einem Messer tötete. Die französischen Behörden sprachen auch in diesem Fall von einem islamistischen Anschlag. Für Samstag war eine Gedenkfeier für die Opfer in Nizza geplant.