Nato-Oberbefehlshaber: Westliche Panzer sind keine «Wunderwaffe»
Die Nato-Militärführung hält die Debatte über die Lieferung westlicher Panzer an die Ukraine für verkürzt.
Das Wichtigste in Kürze
- US-General Cavoli wirbt für «Gleichgewicht» von Waffensystemen für die Ukraine.
«Es gibt kein einzelnes Waffensystem, das eine Wunderwaffe ist», sagte der Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Europa, US-General Christopher Cavoli, am Donnerstag in Brüssel. Nötig sei ein «Gleichgewicht aller Systeme» zur Verteidigung der Ukraine gegen Russland. Es sei aber richtig, dass die moderne westliche Panzer-Technologie die russische übertreffe.
Der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, der niederländische Admiral Rob Bauer, nannte «jede Art von Ausrüstung notwendig» für Kiew. Allerdings gelte: «Russland kämpft mit Panzern, also braucht die Ukraine auch welche.» Panzer seien aus militärischer Sicht vor allem wichtig, damit die ukrainischen Streitkräfte Gebiete von Russland zurückerobern könnten.
Zur Diskussion über die Lieferung deutscher Leopard-Panzer an die Ukraine äusserten sich Cavoli und Bauer nicht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht deshalb seit Wochen unter Druck. Eine Klärung soll am Freitag das Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz bringen. Dabei geht es neben Panzern auch um eine Stärkung der ukrainischen Luftabwehr.
Cavoli und Bauer äusserten sich zum Abschluss eines zweitägigen Treffens der Nato-Militärspitze. Der Vier-Sterne-General Cavoli ist seit dem Sommer Nato-Oberbefehlshaber in Europa (Supreme Allied Commander Europe, Saceur).