Zunehmende Rufe nach härterem Durchgreifen gegen gewaltbereite Corona-Demonstranten

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Deutschland,

Nach dem Fackelaufzug von Gegnern der Corona-Politik vor dem Privathaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) mehren sich die Forderungen nach schärferen Massnahmen gegen «Querdenker».

«Querdenker»-Demonstration im November in Leipzig
«Querdenker»-Demonstration im November in Leipzig - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Polizei in Dresden wegen Protesten vor Landtag am Montag im Grosseinsatz.

Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) forderte in der «Bild»-Zeitung vom Montag «Schnellprozesse, um Verstösse gegen die Corona-Schutzmassnahmen sofort und rigoros zu ahnden». Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) befürwortet bei Einbrüchen in die Privatsphäre ein konsequentes Durchgreifen des Staats.

Rund 30 mit Fackeln, Pfeifen und Trommeln ausgestattete Protestierende waren am Freitagabend vor Köppings Haus in Grimma gezogen. In einem im Internet verbreiteten Video ist zu hören, wie sie «Friede, Freiheit, keine Diktatur» rufen. Offenbar handelte es sich um Anhänger der Querdenken-Bewegung beziehungsweise der rechten Bürgerbewegung Freie Sachsen.

Zahlreiche Politiker forderten bereits am Wochenende strafrechtliche Konsequenzen für die Demonstranten. Wöller nannte den Aufmarsch einen «Angriff auf die Demokratie». Verstösse gegen die Corona-Schutzmassnahmen müssten umgehend geahndet werden. «Sowas darf nicht erst Wochen später passieren», sagte er der «Bild».

Auch Weil äusserte sich besorgt über eine zunehmende Radikalisierung der Proteste. «Die Privatsphäre muss tabu sein», sagte er der «Bild». «Gerade in solchen Fällen muss der Staat konsequent dazwischen gehen und auch Straftaten ahnden.»

Der Vizechef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei (CDU) nannte die Pandemie eine «Bewährungsprobe für unsere Demokratie». «Wir müssen aufpassen, dass hier nichts ins Rutschen gerät», sagte er der «Bild». Dazu müsse der Staat Stärke zeigen und jede Grenzüberschreitung mit einer konsequenten Strafverfolgung ahnden. Dazu gehöre aber auch eine «klare Haltung der Zivilgesellschaft».

SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte mit Blick auf den Aufmarsch vor Köppings Privathaus, dies könne «ein Rechtsstaat nicht dulden». «Bei weiteren Vorfällen dieser Art muss man möglicherweise auch bei uns den Strafrahmen nach oben anpassen», sagte Wiese der «Welt». Die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, forderte gleichfalls eine entschlossene Reaktion des Rechtsstaats.

AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla nannte die Proteste vor Köppings Privathaus "der Sache nicht dienlich". Friedlicher Protest sei ein Grundrecht, doch der Schutz der Privatsphäre sei ein nicht minder hohes Rechtsgut, sagte er der "Welt.

Der Leipziger Extremismusforscher Oliver Decker mahnte mit Blick auf gewaltbereite Demonstrierende, die Polizei müsse «den Zugriff auch tatsächlich vollziehen und das Recht durchsetzen». Auch gegen rechtsextreme Strukturen im Hintergrund müsse vorgegangen werden, sagte Decker am Montag im ARD-«Morgenmagazin».

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) warb gleichzeitig für Verhältnismässigkeit bei Polizeieinsätzen. Es müsse auch darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer Eskalation der Gewalt komme. Auch könne die Polizei, «wenn Frauen und Kinder dabei sind, nicht mit einem Wasserwerfer draufhalten», sagte Maier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

In Dresden bereitete sich die Polizei auf eine Demonstration vor dem Landtag vor, der ab Montagmittag über die von der Landesregierung beschlossene Verschärfung der Corona-Massnahmen beraten wird. In den sozialen Netzwerken rufen zum Teil auch Rechtsextremisten zu Protesten vor dem Parlament auf. Die Polizei kündigte bereits im Vorfeld «eine härtere Gangart» bei Verstössen gegen die Corona-Regeln an.

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