Schweizer Nati: «Exploit möglich - Frauen fehlt Selbstvertrauen!»
Die Schweizer Nati wurde für die Frauen-EM 2022 in eine Hammergruppe gelost. Kommt das Team von Trainer Nils Nielsen weiter? Die Meinungen sind gespalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz trifft an der Frauen-EM 2022 auf Portugal, Schweden und die Niederlande.
- Für den Einzug in die K.o.-Phase benötigt das Team einen Exploit.
- Die Meinungen auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen auseinander.
Morgen Mittwoch beginnt in England die Fussball-Europameisterschaft der Frauen. Auch die Schweizer Nati von Trainer Nils Nielsen hat sich für die Endrunde qualifiziert. Dort trifft sie mit Portugal, Schweden und den Niederlanden auf schwierige Gegner. Schafft das Team eine Sensation?
Das sagt Pascal Moser, Sport-Redaktor bei Nau.ch
«Die Vorbereitung auf das EM-Turnier ist ordentlich missglückt. Die zwei klaren Niederlagen gegen Deutschland und England haben der Schweiz die Grenzen aufgezeigt. Den Kopf in den Sand stecken werden die Frauen deswegen aber sicher nicht.
Es wird entscheidend sein, das erste Spiel gegen die Portugiesinnen – den vermeintlich schwächsten Gegner – zu gewinnen. Dann hat die Nielsen-Truppe intakte Chancen auf das Weiterkommen. Ich traue ihr den Exploit gegen Schweden oder Titelverteidiger Niederlande zu.
Der Druck bei unserer Nati ist zum Glück auf mehrere Schultern verteilt. Auch wenn Captain Lia Wälti der Dreh- und Angelpunkt ist, stehen andere Spielerinnen ebenfalls im Fokus.
Mit Ramona Bachmann und Ana Maria Crnogorcevic spielen zwei der besten Stürmerinnen der Welt für die Schweiz. Und im Tor wird die erfahrene Gaëlle Thalmann die Gegnerinnen zur Verzweiflung bringen – das reicht für die Viertelfinal-Quali!»
Das sagt Matthias Neuhaus, Sport-Redaktor bei Nau.ch
«Ich muss leider auf die Euphorie-Bremse treten. Der Schweizer Frauenfussball hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt, mehrere Spielerinnen laufen für ausländische Clubs auf. Aber: Im internationalen Vergleich reicht es (noch) nicht.
Der Schweiz wurde für die EM in eine absolute Hammer-Gruppe zugelost. Die Holländerinnen gehören als Titelverteidigerinnen zum engen Favoritenkreis auf den Turniersieg. Schweden ist die aktuelle Nummer zwei der Welt. Gegen diese beiden Top-Nationen wird kein Kraut gewachsen sein.
Einzig gegen Portugal sehe ich Siegeschancen. Allerdings wird auch diese Partie kein Selbstläufer. Hinzu kommt: Durch die hohen Testspielniederlagen (0:7 gegen Deutschland, 0:4 gegen England) fehlt der Schweizer Nati das Selbstvertrauen. Seit über 270 Minuten wartet das Team auf einen Torerfolg.
Auch was das Team angeht, sehe ich Fragezeichen. Mit Martina Moser und Lara Dickenmann (beide Rücktritt) fehlt eine grosse Portion Klasse und Erfahrung. Zudem kämpften Captain Lia Wälti und Top-Angreiferin Ramona Bachmann zuletzt mit Verletzungen. Die Schweizer Nati wird darum an der EM in der Vorrunde ausscheiden – leider.»