EM 2024: Ndoye schiesst Nati-Fan ab – so geht es Beat (57) heute
Im Spiel gegen Schottland an der EM 2024 verschiesst Dan Ndoye, trifft aber einen Fan aus Pfäffikon. Der kann trotz geschwollenem Auge über die Aktion lachen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz spielt gegen Schottland im zweiten EM-Spiel 1:1-Unentschieden.
- Dan Ndoye verschiesst in der Schlussphase aus guter Position – und trifft einen Fan.
- Der nimmt es mit Humor und verrät: «Ich bekam einst auch einen Hockey-Puck an den Kopf.»
Es läuft die 78. Spielminute im zweiten Nati-Spiel der EM 2024 gegen Schottland: Dan Ndoye dringt in den Strafraum ein, lässt Ralston aussteigen, schiesst dann aber weit über das Tor.
Statt im Tornetz landet der Ball am Kopf von Beat Steiner (57) – «voll auf die Neun», kommentiert Sascha Ruefer auf SRF. Die Wiederholung zeigt: Der Schweiz-Supporter aus Pfäffikon ZH wird mitten im Gesicht getroffen und seine Brille fliegt weg. Nau.ch erreicht den Nati-Fan am Tag danach per Telefon.
Nau.ch: Wie geht es dir am Tag nach dem Kopf-Treffer?
Beat Steiner: Es geht mir so weit gut. Ich habe kein Kopfweh und nichts. Der Ball ist mir an den Wangenknochen geknallt und es hat eine kleine Platzwunde gegeben, die geblutet hat. Ohne Blut sieht es jetzt nicht mehr so spektakulär aus, aber blaue Flecken sieht man noch.
Nau.ch: Also sieht es aus, als wärst du mit einem Schottland-Fan aneinandergeraten?
Steiner: Ja genau, es sieht aus, wie wenn ich jemandem blöd gekommen wäre. Aber bei diesen Schotten wäre das kaum möglich gewesen.
Nau.ch: Wie geht es der Brille. Ist die noch ganz?
Steiner: Das ist auch eine Überraschung: Sie ist noch ganz. Die Brille ist in hohem Bogen weggeflogen, aber ein Kollege, mit dem ich hier bin, hat sie direkt gefangen. Das hätte mich sonst schon gestört, weil die Gleitsichtbrille wirklich teuer war ...
Nau.ch: Was hast du bisher für Reaktionen bekommen?
Steiner: Ein Kollege aus dem Fanklub EHC Wetzikon hat die Fernsehbilder in unsere Whatsapp-Gruppe reingestellt. Auf einmal wussten 250 Leute Bescheid, da ist schon viel auf mich eingeprasselt.
Nau.ch: Gab es auch Reaktionen aus dem Nati-Lager?
Steiner: Da kam überhaupt nichts. Aber das ist wohl auch schwierig.
Nau.ch: Was hast du über den Kommentar von Sascha Ruefer gedacht, als du die Szene noch mal gesehen hast?
Steiner: Das war lustig. Es ist schön, hat er sich Sorgen gemacht – eine nette Reaktion.
Nau.ch: Wo hältst du dich jetzt gerade auf?
Steiner: Ich bin noch in Deutschland. Wir gehen jetzt aufs Land weiter. Dann geht es am Samstag nach Frankfurt, um fürs letzte Gruppenspiel gegen Deutschland bereit zu sein.
Nau.ch: Warst du auch beim Nati-Auftakt gegen Ungarn im Stadion dabei?
Steiner: Ja, ich bin eigentlich an allen Nati-Spielen. Am Montag geht es erst mal zurück in die Schweiz, dann schauen wir, wo es an dieser EM weitergeht. Als Mitglied im Football Fans Premium Club des Verbands habe ich für Schweizer Spiele jeweils Vorrecht auf Tickets.
Nau.ch: Dann ist das auch nicht deine erste Europameisterschaft vor Ort?
Steiner: Nein. Seit 2006 bin ich an jedem grossen Turnier dabei. Mit zwei Ausnahmen: Katar, weil wir diese Reisen mit Ferien, Städten und Landschaften verbinden – das hat dort nicht gepasst. Und bei der Euro 2020 wurden unsere Tickets aufgrund der Corona-Situation storniert.
Nau.ch: Während der Eishockey-Saison bist du jeweils als treuer Fan des EHC Wetzikon unterwegs, ist dir Hockey oder Fussball wichtiger?
Steiner: Beides hat einen hohen Stellenwert. Ich schaue die meisten Spiele der Fussball-Nati und war zum Beispiel in der Quali zur EM 2024 auch auswärts in Andorra. Aber ich habe wohl schon ungefähr 1200 Hockey-Spiele live mitverfolgt. Deshalb bleibt der EHC Wetzikon die Nummer eins für mich.
Nau.ch: Ist dir in diesen über 1000 Eishockey-Spielen noch nie etwas Derartiges passiert wie gestern beim Nati-Spiel?
Steiner: Doch! Tatsächlich. Das war 1984 bei einem NLB-Spiel von Wetzikon. Damals hat mich ein Puck am Kopf erwischt. Auch da hatte ich danach aber keine schlimmen Probleme.
Nau.ch: Ein Puck ist aber wahrscheinlich gefährlicher als ein Fussball?
Steiner: Ja, das denke ich auch. Ich hatte damals einen Hut an und danach trotzdem eine Beule am Kopf. Es hat insgesamt sicher schlimmer wehgetan als jetzt.