Schweizer Nati: «Achtelfinal ist realistisch – es droht WM-Pleite!»
In gut zwei Wochen startet die Schweizer Nati an der WM in Australien und Neuseeland in die Gruppenphase. Die Vorbereitungsspiele liessen zu wünschen übrig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz startet am 21. Juli gegen die Philippinen in die WM.
- Was ist dem Team von Trainerin Inka Grings an der WM zuzutrauen?
- Auf der Sport-Redaktion von Nau.ch gehen die Meinungen auseinander.
In wenigen Tagen begibt sich die Delegation rund um die Schweizer Nati auf die Reise nach Neuseeland. Dort wird sich das Team auf die Weltmeisterschaft vorbereiten. Das erste Spiel steigt am 21. Juli gegen die Philippinen.
Die Vorbereitung in der Schweiz ist bereits abgeschlossen. Vor dem Abflug gibt es das eine oder andere Fragezeichen. Die beiden Testspiele gegen Sambia (3:3) und Marokko (0:0) liessen noch zu wünschen übrig.
Was ist der Schweizer Nati an der Endrunde in einer Gruppe mit den Philippinen, Norwegen und Co-Gastgeber Neuseeland zuzutrauen? Auf der Sportredaktion von Nau.ch gehen die Meinungen auseinander.
Matthias Neuhaus, Nau.ch-Sportredaktor
«Die Leistungen gegen Sambia und Marokko als dürftig zu bezeichnen, ist absolut berechtigt. Die Schweizer Nati hat im Hinblick auf die WM noch viel Luft nach oben. Dennoch bin ich bezüglich der Endrunde zuversichtlich.
Die Ausgangslage für die Gruppenspiele bleibt nämlich gleich. Gegen die Philippinen muss ein Sieg her und auch gegen die Co-Gastgeberinnen aus Neuseeland ist die Schweiz leicht im Vorteil. Norwegen ist auf dem Papier sicherlich der stärkste Gegner, aber definitiv nicht unschlagbar.
Trainerin Inka Grings hat in der Vorbereitung viel ausprobiert und getestet. So kam beispielsweise Captain Lia Wälti nach ihrer Verletzung noch nicht zum Einsatz. Vieles steht und fällt in der Nati mit der routinierten Arsenal-Akteurin. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt im Schweizer Spiel und wird dem Team an der WM Stabilität und Sicherheit verleihen.
Die Nati muss sich steigern – und das ist möglich! Das selber ausgerufene Ziel Achtelfinal ist nach wie vor absolut realistisch. Daran ändern auch die (enttäuschenden) Testspiel-Resultate nichts.»
Mathias Kainz, Nau.ch-Sportredaktor
«Natürlich könnte man die zwei Franken ins Phrasenschwein werfen und sagen: Noch ist nicht aller Tage Abend, erst an der WM geht es um etwas. Und die Schweizer Nati hat grosses Glück, dass mit den Philippinen zum Turnier-Auftakt wohl der einfachste Gegner wartet.
Aber was die Schweiz unter Grings bisher gezeigt hat, lässt für die WM in Neuseeland und Australien nichts Gutes erahnen. Dabei geht es nicht um die Resultate in den Testspielen unter der neuen Trainerin. Vielmehr ist es die Art und Weise, wie sie entstanden sind.
Denn die Schweizer Frauen treten über weite Strecken ideenlos, taktisch verunsichert und technisch fehlerhaft auf. Die seltenen Offensivszenen werden ungeschickt zu Ende gespielt. Wirklich zwingend wird es vor dem gegnerischen Tor viel zu selten.
Mit Marokko und Sambia hat man gegen zwei WM-Neulinge getestet – und beide Male enttäuscht. Jeder der Schweizer Gruppen-Gegner liegt im Ranking deutlich vor den beiden afrikanischen Ländern. Das macht nicht gerade Mut für die Gruppenphase.
Wenn nicht in den kommenden zwei Wochen auf wundersame Weise ein Riesen-Sprung gelingt, droht eine schmerzhafte WM-Pleite. Und dann müsste man Inka Grings nach nicht einmal einem Jahr als Nati-Trainerin schon ernsthaft in Frage stellen.»